Die Kommunalwahlen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren

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Das überraschende Ergebnis in Olsztyn

In Olsztyn (Allenstein) stellten sich die Ergebnisse anders dar, als in allen Meinungsumfragen prognostiziert. Hatte man zwar Czesław Jerzy Małkowski in allen Umfragen vorn gesehen, ist doch der Anstand zu seinen Kontrahenten um fast 20% höher, als erwartet. Auch hatte niemand Amtsinhaber Piotr Grzymowicz eine Chance auf das Erreichen des zweiten Wahlgangs am 30. November gegeben. Die PiS-Kandidatin Iwona Arent hatte auch keine Umfrage mit einem zweistelligen Ergebnis auf Platz drei gesehen. Nun werden Czesław Jerzy Małkowski und Piotr Grzymowicz in die Stichwahl am 30. November gehen. Es könnte dann bei einem Sieg von Małkowski schon bald darauf zu Neuwahlen kommen, falls er dann als gewählter Bürgermeister kurz darauf in einem Verfahren wegen vierfacher sexueller Nötigung – einer davon in Tateinheit mit Vergewaltigung – schuldig gesprochen wird.

Ergebnis der Bürgermeisterwahl in Olsztyn:

Czesław Jerzy Małkowski — 39,68 %
Piotr Grzymowicz — 25,47 %
Iwona Arent — 11,17 %
Anna Wasilewska — 10,75 %
Andrzej Ryński — 7,47 %
Marcin Adamczyk — 3,02 %
Andrzej Maciejewski — 2,56 %

Das unerwartet gute Abschneiden des Amtsinhabers Grzymowicz sieht man in Olsztyn auch im Zusammenhang mit dem fast sensationell zu bezeichnenden Ergebnis der Bauernpartei PSL, aus der Grzymowicz stammt. Die PSL erreichte in der Woiwodschaft Ermland-Masuren mit 40,43 % ihr landesweit bestes Ergebnis.

Das Wahlergebnis in Ostróda

Henryk Paweł Hoch, der bisher Stadtratsvorsitzender in seiner Heimatstadt Ostróda war, stellte sich zur Wiederwahl. Für das Wahlkomitee des Landrats Włodzimierz Brodiuk (Bürgerplattform PO) „Razem dla Ostródy“ (Zusammen für Ostróda) wurde er im Wahlkreis 10 wiedergewählt. Henryk Hoch, der Vorsitzender des Verbands der Deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren ist, gilt als Beispiel für die vielen Vertreter der nationalen Minderheiten in Polen, die sich politisch engagieren und längst in den polnischen Parteien und Walkomitees ihre politische Heimat gefunden haben. Das ist ein Zeichen für eine gelungene Integration und für ein entspanntes Umgehen der polnischen Gesellschaft mit ihren nationalen Minderheiten.

In Ostróda traten sieben Kandidaten für die Wahl zum Bürgermeister an. Im gestrigen ersten Wahlgang erreichte keiner von Ihnen die absolute Mehrheit. In die Stichwahl am 30. November kamen der bisherige Bürgermeister Czesław Najmowicz (PiS) und der vor zwei Jahren per Referendum seines Amtes enthobene Ex-Bürgermeister Olgierd Dąbrowski.

Weitere Einzelergebnisse

Elbing (Elbląg): Bürgermeister Jerzy Wilk und sein Gegenkandidat Witold Wróblewski gehen in die zweite Runde. Die PiS gewinnt die Stadtratswahlen vor der PO, dem SLD und dem Wahlkomitee Witold Wróblewski. Nur Kandidaten dieser Parteien rückten in den Stadtrat ein.
Lyck (Ełk): Bereits im ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl siegte Amtsinhaber Tomasz Andrukiewicz (Wahlkomitee Dobro Wspólne)bereits im ersten Wahlgang mit 73,72%. Bei der Wahl zum Stadtrat eroberten die Kandidaten des Wahlbündnisses Wahlkomitee Dobro Wspólne fast die Hälfte der Sitze. Die verbleibenden Sitze nahmen nur die PO (4),die PiS (3), die SLD (2) und das unabhängige Wahlbündnis Tomasz Przekop (1) ein.
Giżycko (Lötzen):Wojciech Iwaszkiewicz ( Wahlkomitee Giżyckie Porozumienie Obywatelskie) siegte im ersten Wahlgang mit 45,02% und geht mit Jolanta Piotrowska, die 27,18% der Stimmen erreichte, am 30. November in die Stichwahl.
Deutsch Eylau (Iława): Auch in Iława wird es in 14 Tagen eine Stichwahl geben. Dort erreichte der unabhängige Adam Żyliński gut 40%, und die Gegenkandidatin Bernadetą Hordejuk (PO) rund 27% der abgegebenen Stimmen.

Die niedrigste Wahlbeteiligung in der Woiwodschaft war im Kreis Ełk (LYck) mit 28,93 % zu verzeichnen, die höchste im Kreis Nidzica (Neidenburg) mit 48,89 %.

Bei den meisten Ergebnissen handelt es sich noch nicht um offizielle Endergebnisse.

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