Die Krutyniaroute– Europas schönste Paddeltour

Paddeln auf der Krutynia in Masuren

Dem Alltag davon paddeln in einer Landschaft, die in süchtig macht – eine Kanutour auf der Krutynia (Krutinna) sollte man nicht beschreiben, sondern erleben. Die Stille ist überwältigend, schon nach einem Tag erscheint der Anblick von Fischottern, Reihern und Störchen so normal wie gestern noch der Stau auf der Autobahn. Das Wasser der Krutynia ist so klar, dass man die Kiesel auf dem Grund zählen, Fische und manchmal sogar Krebse beobachten kann.

Hinter jeder Flussbiegung eine neue Landschaft, mal durch weite Wiesenräume und vorbei an verschlafenen Dörfern, hinein in verträumte Seen und weiter durch urwaldgleiche grüne Tunnel. Die – wenn man den Polen glaubt – schönste Paddeltour Europas ist insgesamt gut hundert Kilometer lang und führt durch 16 Seen sowie zahlreiche Flussabschnitte, von denen der Teil auf der Krutynia der schönste ist. Die Krutynia sollte man sich keinesfalls entgehen lassen, denn dieser Fluss ist einmalig. Er fließt so schnell, dass es auch in den harten masurischen Wintern kaum zufriert, auch wenn die Wassertiefe im Durchschnitt gerade mal maximal einen Meter beträgt.

Am Lampacz-See bei Sorkwity, in der Nähe von Mragowo, ist Startpunkt der Tour, die  in den Lampacz-See führt und weiter durch kleine Seen und romantische Flussabschnitte. Zuvor müssen einmal bei der Wassermühle von Babieta/Babienten die Boote über die Straße getragen werden und dann noch einmal 80 m über einen Damm im Abschnitt  zwischen Nowy Zyzdroj und Zgon/Hirschen. Man paddelt nun durch einige der schönsten Waldgebiete der Johannisburger Heide. In Zgon erreicht man den Mokre-See mit seinen vielen kleinen Inseln, den man fast der Länge nach durchpasselt. Man sollte auf den Wind achten, und bei Gegenwind ziemliche Anstrengungen einplanen, oder einen Tag warten. Bei Rückenwind allerdings leistet ein ganz normaler Schirm hervorragende Dienste als Hilfssegel.

Vom Ende des Muckersees setzt man das Boot wenige Schritte über eine kleine Rutsche über in den Krutynskie-See oder genießt zwischendurch ein erfrischendes Bad.  Weiter geht es durch den Krutynskie-See in den eigentlichen Krutynialauf, vorbei am idyllischen Dorf Krutyn. Dort sollte man eine Übernachtung einplanen, es gibt einige schöne Restaurants.  Weiter geht es nach  Wojnowo (Eckertsdorf) mit seinem russisch-orthodoxen Philliponenkloster mit seiner schönen Ikonensammlung. Danach paddelt man nach Ukta, wo an der Straßenbrücke ein viel genutzter, weil gut zugänglicher Einsetzpunkt für die Paddelboote ist. Dann geht es  in den Gardynskie-See und endlich in den wohl schönsten der masurischen Seen, den Beldany (Beldahnsee), in den die Krutynia mündet.  Wer mag, paddelt den Beldahnsee hinunter bis Ruciane-Nida. Bei einer Übernachtung in Krutyn bietet sich noch ein romantisches Extra an, dort kann man sich auf dem Fluss staken lassen, was an sich schon ein Genuss ist. Zum Hochgenuss wird es als Fahrt in die Dunkelheit hinein, „Krutinnaleuchten“ wird die Lampionbootsfahrt genannt, die Abendruhe über dem Fluss ist überwältigend. Unter polnischen Kanuten und Kajakfahrern ist dies die beliebteste Tour, und man kann sie in neuen Tagen gemütlich in voller Länge absolvieren, natürlich kann man sich auch Einzelabschnitte vornehmen. Für das volle Naturerlebnis sollte man zumindest eine mehrtägige Teiltour einplanen. Bei Selbstgebrutzeltem am Lagerfeuer den Tag ausklingen zu lassen und in einem der charakteristischen, dreieckigen hölzernen PTTK-Campinghäuschen oder im Zelt zu übernachten, rundet den Abenteuertrip in die Wildnis erst richtig ab.

Wem das dann doch zu viel Urwüchsigkeit ist oder wer lieber im Hotelbett schläft und die Dusche dem Sprung in den See vorzieht, kann auch im Hotel oder in der Pension wohnen. Es gibt genügend Anbieter, die den morgendlichen Transport zum nächsten Teilstück und die Abholung mitsamt Boot vom Etappenziel anbieten. Eine besonders familiäre Atmosphäre bietet das Hotel Habenda. Senirochefin Brigitte Nosek weiß alles über die Region und das alte Ostpreußin und hat immer einen lohnenden Tipp auf Lager.

Egal ob mit Kajak oder Kanu, mit gemietetem oder eigenem Boot, diese Tour ist für Anfänger geeignet und auch von älteren Naturliebhabern gut zu bewältigen, denn man fährt ausschließlich mit dem Strom. Rührige Veranstalter nehmen einem dabei die Organisation ab, vom Transport der Boote über die sichere Unterstellung des Autos bis hin zur Stellung von Zelten oder der Anmietung von PTTK-Häuschen wird individueller Service geboten, auf Wunsch kann man auch mit Guide paddeln.

 

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