Ermland und Masuren: Die Arbeitslosenquote sinkt

Sinkende Arbeitslosigkeit in Ermland-Masuren, Foto: CC0, public domain
Sinkende Arbeitslosigkeit in Ermland-Masuren, Foto: CC0, public domain

Die gute Nachricht zuerst: Die Arbeitslosenzahl in der Woiwodschaft Ermland und Masuren sinkt. Die schlechte Nachricht: Die Arbeitslosenquote in Ermland uns Masuren ist nach wie vor die mit Abstand höchste in ganz Polen.

Das Statistische Hauptamt (Głowny Urząd Statystiyczny, GUS) veröffentlichte Anfang November die Arbeitslosenzahlen des dritten Quartals 2015 und verzeichnete im Landesdurchschnitt erstmals seit 2008 wieder eine sich stabilisierende Arbeitslosenquote im einstelligen Bereich: 9,6% sind es im Oktober, 0,1 % unwesentlich weniger als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat Oktober 2014 sank die Arbeitslosenquote um 1,7%.

Die regionale Verteilung der Arbeitslosigkeit in Ermland-Masuren

Auch in der Woiwodschaft Ermland-Masuren ist die Arbeitslosenquote vom Ende des ersten bis zum Ende des dritten Quartals 2015 von 18,8% auf jetzt 16 % gesunken. Doch liegt die Woiwodschaft damit immer noch drei Prozent von Kujawien-Pommern, das 13& Arbeitslose verzeichnet. Lichtjahre scheinen auch noch immer zwischen Ermland-Masuren mit seinen 16% und Großpolen (Wielkopolska) im Bereich Posen (Poznań) mit 6,2% Arbeitslosen.

Doch sind die Unterschiede der Landkreise innerhalb der Woiwodschaft riesig. Während die Arbeitslosenquote in Olsztyn (Allenstein) von 6,9 auf 5,9% sank, sank sie sie im Kreis Braniewo (Braunsberg) von 29,1% auf 27,0%, im Kreis Byrtoszyce (Bartenstein) von 26,9% auf 24,8%, im Kreis Kętrzyn (Rastenburg) von 29,3% auf 26,1%, Im Kreis Węgorzewo (Angerburg) von 28,5% auf 22,6%. Auch im Kreis Pisz (Johannesburg), der bisher immer über der 30-Prozent-Marke lag, sank die Quote von 31,5% Arbeitslosen auf 26,7%.

Der Kreis Gołdap zeigt ein stabiles Niveau von 18% Arbeitslosen und liegt damit signifikant unter den Marken der anderen Grenzkreise, die sämtlich deutlich über der 20-Prozent-Marke liegen. Experten sehen für den Sonderfall Goldap neben dem wachsenden Tourismus auch den kleinen Grenzverkehr mit dem russischen Kaliningrader Bezirk als Arbeitsplatzschaffer. Deutlich über 20 Prozent kommen auch die dünn besiedelten, strukturschwachen Regionen Pisz (Johannisburg) und Ełk (Lyck). Der Tourismusgürtel, der in der Woiwodschaft südlich der Grenzkreise von West nach Ost verläuft liegt derzeit bei stabilen 16-18%.

Olsztyn als Zentrum der Woiwodschaft überstrahlt mit seiner Anziehungskraft die ganze Region. Mit nunmehr nur noch 5,9% Arbeitslosen unterschreitet der Großraum erstmals die 6%-Hürde, die von vielen Volkswirten als an die heutige globalisierte Wirtschaften angepasste Grenze der Vollbeschäftigung gilt. Elbląg (Elbing), die zweite große Stadt der Region kann da mit 13,5% Arbeitslosen bei weitem nicht mithalten.

Die Struktur der Arbeitslosigkeit

Die Zahl der bei den Arbeitsämtern in der Region Ermland und Masuren registrierten Arbeitslosen belief sich am Ende des dritten Quartals 2015 auf 81.400. Menschen, davon waren 43.600. Frauen. Das Fatale daran: 68.300 dieser Arbeitslosen ist ohne Anspruch auf Arbeitslosengeld, das sind 83,8% der Arbeitslosen in der Region. Von Langzeitarbeitslosigkeit sind 58,1% der Arbeitslosen betroffen. Die größte Altersgruppe unter den Arbeitslosen stellen mit 27,7% die Menschen im Alter von 25 bis 34. Noch immer ist die Gruppe der Menschen ohne Berufsausbildung und nur einem Bildungsniveau der Sekundarstufe I mit 37,1% der Männer und 28,2% der Frauen die größte, wenn es um den Bildungsabschluss geht. Kaum kleiner ist die Zahl der Männer mit 32,6% und Frauen mit 22,6% mit einfachem Berufsabschuss.

Es bleibt das Problem, dass es für Menschen mit niedrigem Bildungs- und Berufsabschluss in der dünn besiedelten Region keine Jobs gibt, und es auch kaum möglich ist, welche zu schaffen, da es aufgrund der Abgelegenheit und dünnen Besiedlung kaum möglich und auch nicht erwünscht ist Industrie anzusiedeln, die Jobs für Hilfsarbeiter schaffen würden. Wenn es freie Jobs diesen Niveaus gibt, dann sind sie oft nicht eben gut bezahlt und obendrein noch weit entfernt von den Wohnorten. So setzen die Arbeitsämter der Woiwodschaft auf eine Intensivierung der Qualifizierungsmaßnahmen.