Grunwald und die Tannenbergschlacht

Grunwald-Ehrenmal in Westmasuren, Foto: Brigitte Jäger-Dabek

Durch dieses immer noch ursprüngliche Land mit seinen dichten Wäldern quälte sich einst die Truppen des Deutschen Ordens über die Höhen und erreichte am 15. Juli 1410 die Gegend von Tannenberg, wo sie schon von den vereinigten polnisch-litauischen Heeren erwartet wurden. Es entbrannte die wohl größte Schlacht des Mittelalters, an deren Ende eine verheerende Niederlage des Ordens stand, dessen Vormachtstellung in der Region damit gebrochen war. Diese erste Schlacht bei Tannenberg wurde später zum polnischen Grunwald-Mythos hochstilisiert. Die Deutschen standen nicht nach, die zweite Schlacht von Tannenberg Ende August 1914, als die Russischen Truppen in Ostpreußen einmarschiert waren und von Hindenburg vernichtend geschlagen wurde, begründete die deutsche Variante des Tannenberg-Mythos.

Diese geschichtsträchtige Gegend beginnt gleich hinter der Dylewska Góra. In Grunwald können die Schlachtfelder der ersten Schlacht angesehen werden, im 1966 errichteten Museum ist der Verlauf der Schlacht dargestellt. Wer es ein wenig lebendiger liebt und das mittelalterliche Geschehen nacherleben möchte, sollte seine Reise auf Mitte Juli terminieren. In jedem Jahr findet zum Jahrestag der Schlacht am 15. Juli eine Rieseninszenierung statt, die größten Ritterspiele Europas stellen mit Tausenden von Darstellern die Schlacht nach, und auch am Rande wird allerlei mittelalterliches Treiben geboten.

Die Besichtigung des Schlachtfeldes beginnt mit dem Aufstieg vom Parkplatz zum Denkmalshügel. Der Obelisk besteht aus 265 Granitflächen aus dem von den Nazis 1939 in Krakau gesprengten Grunwald-Denkmal. Die Stahlmasten mit den Wappen sollen symbolisieren, was damals die Einheit der Nation sowie die Eintracht litauischer und polnischer Truppen vermochte. Die Darstellung des Schlachtfeldes ist eingebettet in ein Amphitheater, unter dem sich das Museum befindet, dessen Ausstellung Wielka Wojna z Zakonem Krzyżackim w latach 1409-1411/Der große Krieg gegen den Kreuzritterorden von 1409-1411 den Verlauf der Schlacht veranschaulicht, dazu wird über die prussischen Stämme der Region berichtet. Eine stattliche Sammlung von Waffen und vielen Artefakten vom Schlachtfeld gehören genauso zum Museumsangebot wie ein Multimediaangebot. Im Kino neben dem Museum werden Szenen aus dem Spielfilm „Krzyrzycy“ (Die Kreuzritter) von Aleksander Ford gezeigt.

Muzeum Bitwy Pod Grunwaldem, Das Museum ist vom 1. April bis zum 30. September von täglich 10 bis 18 Uhr geöffnet. Tel: (+48) 89 647 22 15, E-Mail: grunwald@muzeum.olsztyn.pl

Inszenierung der Schlacht von 1410


Der Grunwald-Apell

 

Mehr über die Mythenbildung um die Tannenbergschlacht lesen Sie  im Artikel

Mythenbildung: Mythos Grunwald – Mythos Tannenberg