Kommt der Oberlandkanal auf die UNESCO-Welterbeliste?

Kommen die geneigten Ebenen auf die UNESCO-Welterbeliste?
Kommen die geneigten Ebenen auf die UNESCO-Welterbeliste? © Foto: B.Jäger-Dabek

Noch vor dem Saisonende besuchten Vertreter des polnischen Nationalen Instituts für das Kulturerbe (Narodowy Instytut Dziedzictwa, NID) die geneigten Ebenen des Oberlandkanals. Der Besuch stand im Zusammenhang mit dem Antrag des Bundes der Oberlandkanal-Gemeinden auf Aufnahme des einmaligen Wasserbauwerks in die UNESCO-Welterbeliste. Der Oberlandkanal mit seinen Rollbergen wäre dann das 15. Welterbedenkmal in Polen.

Die Bemühungen um die UNESCO-Listung der fünf geneigten Ebenen begann bereits vor einem Jahr. Damals schlossen sich elf am Oberlandkanal liegende Gemeinden zum Bund der Oberlandkanal-Gemeinden (Związek Gmin Kanału Ostródzko-Elbląskiego i Pojezierza Iławskiego) zusammen, um gemeinsam für die Aufnahme der Rollberge in die UNESCO-Welterbeliste zu werben.

Ein Vorschlagsantrag für die Aufnahme wurde bereits ans NIP geschickt. Das Institut ist federführend an der Auswahl der polnischen Kandidaten für die Welterbeliste beteiligt. Eine Kommission des Kulturerbeinstituts kam nun an den Oberlandkanal, um das technische Wasserbau-Denkmal zu begutachten und zu fotografieren.

Die nationale Vorauswahl ist nicht die einzige Hürde, die der Oberland-Kanal auf dem Weg zum Titel „UNESCO-Welterbe“ zu überwinden hat, denn die Anforderungen sind hoch. Vor allem muss es der Kanal zunächst einmal auf die nationale polnische Vorschlagsliste schaffen, die im kommenden Jahr der UNESCO übermittelt wird. Dann prüft ein UNESCO-Sachverständigenrat den Antrag und teilt der beschlussfassenden Hauptversammlung seine Empfehlungen mit. Danach steht fest, welche Kultur- und Technikdenkmäler neu auf die UNESCO-Welterbeliste kommen.

Der Weltkulturerbe-Ausschuss des NIP hat nun festgestellt, dass der Antrag auf Aufnahme der schiefen Ebenen auch auf den gesamten Kanal ausgedehnt werden könnte. Voraussetzung dafür wäre, dass zunächst einmal die Unterlagen nach der nun erfolgten Inspektion für die geneigten Ebenen angenommen und befürwortet werden, erklärte Cezary Wawrzyński, Sekretär der Gmina (Samtgemeinde) Ostróda (Osterode) und Sprecher des Gemeindebundes. Jedoch sei zu bedenken, dass es leicht sei, die Authentizität des Systems der geneigten Ebenen und den unveränderten technischen Betrieb bis heute nachzuweisen. Beim gesamten Kanalsystem sehe er da aber Schwierigkeiten. So sei es also noch nicht ganz klar, ob der Aufnahmeantrag erweitert wird, man werde sich diesbezüglich noch mit dem NIP abstimmen, fügte Wawrzyński an.

Schon oft ist dem Oberlandkanal bescheinigt worden, ein Kulturdenkmal im Weltmaßstab zu sein. Der 1861 fertiggestellte Kanal gilt als weltweit einzigartiges Denkmal des Wasserbaus. Dem trägt auch die gerade abgeschlossene Revitalisierung für rund 111 Millionen Złoty Rechnung.

Von einer Anerkennung als UNESCO Welterbe versprechen sich die Kommunalpolitiker einen signifikanten Anstieg der Touristenzahlen. Dazu könnten weitere regionale Geldtöpfe und EU-Fonds für die laufende Wartung angezapft werden.