Masuren: Geld für die Rettung von Schloss Steinort (Sztynort)

Schloss Steinort im Sommer 2015
Schloss Steinort im Sommer 2015, Foto: © B. Jäger-Dabek

Gute Neuigkeiten teilte Wojciech Wrzecionkowski, der Vorsitzende der Polsko-Niemiecka Fundacja Ochrony Zabytków Kultury (PNF), der polnischen Schwesterorganisation der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz der polnischen Presse mit: Die Stiftung habe 3 Millionen Złoty für die Sanierung von Schloss Steinort erhalten, einen Teil davon spendete die Familie von Lehndorff, die einstigen Besitzer des Schlosses.

Nachdem sich die Bauaktivitäten in Steinort bisher hauptsächliche auf die fundamentale Sicherung, Rettung und Erhaltung der Gebäude mit Arbeiten wie der Dachabdichtung und die statische Notsicherung konzentrierten, soll mit diesem Geld zuallererst die Voraussetzung geschaffen werden, um Geld aus EU-Fonds für die Erneuerung des Schlosskomplexes zu erhalten. Dazu ist das Einreichen einer umfangreichen Dokumentation Voraussetzung. Man plane nun mit dem frischen Geld diese Dokumentation in Angriff zu nehmen. Sie soll im Sommer 2016 fertig sein. Dann wären für die Instandsetzung des Schlosskomplexes ganz andere Voraussetzungen gegeben, denn das Anzapfen dieser EU-Fonds böte realistische Perspektiven für einen zügigen Fortschritt der Arbeiten, erklärte Wojciech Wrzecionkowski der polnischen Presseagentur PAP.

Schloss Steinort liegt auf einer Halbinsel zwischen Mauersee ( jez. Mamry), Kirsaitensee (jez. Kirsajty) und Lababsee (jez. Łabap) und war einer der bedeutendsten Adelssitze Ostpreußens. Das Schloss war vom 15. Jahrhundert bis 1944 im Besitz der Familie von Lehndorff. Der letzte Besitzer Heinrich von Lehndorff, ein Cousin von Marion Gräfin Dönhoff, war maßgeblich am Attentat gegen Hitler vom 20. Juli 1944 beteiligt. Heinrich von Lehndorff wurde am 4. September in Berlin-Plötzensee hingerichtet. Der besondere Zorn des Regimes traf die Lehndoffs, da das widerständige Tun quasi unter dem Auge der Staatsmacht stattfand. In einem Flügel des Schlosses nämlich residierte seit 1941 Joachim von Ribbentrop, der Reichsaußenminister Hitlers. Lehndorffs Familie unterlag der Sippenhaft, die auch für die Kinder galt. Kam die Mutter Gottliebe in ein Arbeitslager, wurden die vier Kinder von Der SS in einem Lebensborn-Heim bei Bad Sachsa weggesperrt und sollte umerzogen werden. Unter ihnen war auch die 1939 geborene Vera, die später als Model und Schauspielerin Veruschka bekannt wurde.

Nach dem Krieg diente das Schloss einer PGR (LPG-ähnliches Staatsgut) als Verwaltungssitz. Nach mehrfachen gescheiterten Privatisierungsversuchen in der Nachwendezeit übernahm die PNF, die polnische Schwesterstiftung der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz Schloss Steinort im Jahr 2010. Im Jahr 2010 wurde auch die Lehndorff-Gesellschaft Steinort e.V. gegründet, die selbst auf Spendenakquise ging, ständig um Unterstützung wirbt und die statische Notsicherung des Baus finanzierte.

Wie Wrzecionkowski der polnischen Nachrichtenagentur PAP mitteilte, wird derzeit im Schloss unter anderem an der Entwässerung und der Wärmedämmung gearbeitet. Diese Arbeiten wurden von der Familie von Lehndorff finanziert. Die Familie habe bei einer Versteigerung in London 50.000 Euro erzielt und diese zur Rettung des Schlosses gespendet. Diese Arbeiten werden von deutschen Experten durchgeführt. Auch gelang es mit dem Geld die zusammenbrechenden Türmchen im Palast, die bereits gefährlich zu kippen begannen, mit Mauerankern zu sichern, betonte Wrzecionkowski.

Zuvor hatte die Familie bereits bekannt gegeben, dass Einrichtungsgegenstände des Palastes in Steinort, die sich heute in deutschen Museen befinden, später in das renovierte Schloss zurückkehren solenl und dort den Grundstock des „Ostpreußischen Adelsmuseums“ bilden soll. Neben dem Museum sind als weitere Nutzer des Schlosses das „Europäische Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege“ sowie die „Internationale Jugendbauhütte“ vorgesehen.

Spenden:

Spenden für den Erhalt vom Schloss Steinort bei der Stiftung der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz: Nach wie vor kann die Stiftung jeden Euro für den Erhalt und die Wiederbelebung dieses bedeutenden Kultur- und Geschichtsdenkmals gut gebrauchen.

Weitere Informationen:

Detaillierte Broschüre mit dem Konzept zur Rettung und Nutzung von Schloss Steinort der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz.

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