Morąg (Mohrungen) – Die Herderstadt

Das Dohna-Schlösschen in Mohrungen / Morąg, Foto: B.Jäger-Dabek

Morąg, das alte Mohrungen hat rund 15.000 Einwohner, gehört zum Kreis Ostróda (Osterode Ostpr.) und gilt als Herder-Stadt. Das hügelige Umland der Stadt ist durch Landwirtschaft, ausgedehnte Wälder und Seen geprägt. Unweit der Stadt liegen der Jez. Skiertag (Schertingsee) und der traumhafte 1249ha großen Narien-Sees/Jez. Narie.

Der Orden baute hier am Jez. Skiertąg/Schertingsee eine Burg, um die sich rasch eine Siedlung bildete, die bereits 1327 Stadtrechte erhielt. Die Stadt wurde bei Kriegsende stark zerstört, auch das Geburtshaus des größten Sohnes der Stadt, Johann Gottfried Herder (1744–1803), sank in Trümmer. Wo es sich einst befand, erinnert heute eine Gedenktafel in der ul. Herdera an den großen Dichter und Philosophen. Das Herder-Museum im Dohna-Palais ist die Hauptsehenswürdigkeit der Stadt.

Dohna-Palais und Herder-Museum

Herder, dessen „Stimmen der Völker in Liedern“ nicht unbeträchtlich zum Erwachen eines nationalen Bewusstseins vor allem bei Polen und Litauern beitrug, wird im Mohrunger Museum gebührend gewürdigt. Das Museum befindet sich im Pałac Dohnów/Dohna-Palais, dem barocken Stadtschloss der Dohnas, das auf einem Teil der mittelalterlichen Stadtmauer steht.

Das „Dohna-Schlösschen“ genannte Stadtpalais der in Schlobitten residierenden Familie Dohna wurde auf einem Grundstück erbaut, das Achatius von Dohna 1561 erworben hatte. Es beinhaltete Teile der Stadtmauer und der Basteien, auf denen der Grundbau errichtet wurde. Sein Nachfahr Fabian zu Dohna zum „Dohna-Schlösschen“ erweiterte. Dem großen Stadtbrand von 1697 fiel auch das Dohna-Palais zum Opfer. Erst 1717 begann der Wiederaufbau – nun als barocke Residenz – unter dem Baumeister Johann Caspar Hindestein.

In den letzten beiden Jahrhunderten diente der Bau als Landratsamt mit Wohnung für den Landrat. Im Jahr 1928 verkauft Alexander zu Dohna-Schlobitten das Dohna-Schlösschen dem damaligen Landkreis Mohrungen. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Bau stark beschädigt. Der Wiederaufbau in der Gestakt des 18. Jahrhunderts dauerte von 1985-85. Zentralelement des heutigen Dohna-Schlösschens ist der Turm von dem etwas abgeknickt der rechte und linke Flügel abgehen. Nach der Fertigstellung zog 1986 die Außenstelle Morąg des Muzeum Warmii i Mazur (Olsztyn/Allenstein) ein und richtete dort das Herder-Museum ein.

Neben der Ausstellung zu Herders Leben und Werk gibt es dort noch eine Sammlung niederländischer Malerei, eine Portrait- und Epitaphsammlung im Ballsaal zu sehen. Dazu kommen historische Räume wie den Biedermeiersalon und den Barocksaal mit vielen Einrichtungsgegenständen aus dem Dohna-Besitz. Das Muzeum Warmii i Mazur befindet sich im unübersehbaren Pałac Dohnów an der Straße ul. Dąbrowskiego 54.

Das Rathaus von Morąg

Das Rathaus in Mohrungen / Morąg, Foto: B.Jäger-DabekEine weitere Sehenswürdigkeit Morągs ist das gotische Rathaus auf dem Marktplatz mit den beiden Kanonen davor, die aus der Zeit des deutsch-französischen Kriegs von 1870-71 sind. Das heutige Aussehen des Rathauses stammt im Wesentlichen wieder aus der Zeit der Erbauung um 1380. Das am 22. Januar 1945 bei den Kämpfen und der Einnahme Mohrungens durch die Rote Armee abgebrannte Rathaus wurde 1954 wieder aufgebaut. Im Jahr 2002 brachte eine Grundsanierung das alte Rathaus der Stadt wieder in seinen originalen Bauzustand zurück. Heute dient das gotische Rathaus kulturellen Zwecken.

Die Ordenskirche St. Peter und Paul

Die um 1310 erbaute Ordenskirche St.-Peter-und-Paul, vor der sich eine Herderbüste befindet, steht vom Rathausplatz aus sichtbar nahe der alten Stadtmauer. Das dreischiffige Gotteshauswurde bereits um 1340 mit einem Choranbau und dem Turmunterbau mit der Sakristei erweitert. Der Turmbau folgte dann Ende des 14. Jahrhunderts. Später entstand noch eine Vorhalle mit neuer Giebelfront im Nordteil. Das heutige Aussehen erhielt die Ordenskirche weitgehend bereits damals, nur das Dach des Langhauses ist jünger.