Suwałki und der Wigry-Nationalpark

Wigry Nationalpark Polen

Im Wigry-Nationalpark, Polen, Foto: Michal Drygajlo, CC BY-SA 3.0 pl

Vom östlichen Masuren aus sind die Region Suwałki und der Wigierski-Nationalpark schöne Ziele für einen Tagesausflug. Auf solch einer Reise ist Suwałki ist die erste Stadt, die vor dem Krieg außerhalb Masurens lag und nicht zu Deutschland gehörte. Die kulturell andere Prägung dieser ganzen Suwalszczyzna genannten Region um die Suwałki-Seenplatte ist schon am Baustil erkennbar, der deutlich an Litauen erinnert. Hier in der Region um Suwałki und Sejny ist auch das Hauptsiedlungsgebiet der litauischen Minderheit Polens, bunte Holzhäuser bestimmen das Bild. Fast ein Drittel von Suwałkis Einwohnern sind Litauer, Weißrussen und Ukrainer. Der neue Radweg „Green Velo“, der den ganzen Nordosten und Osten Polens für Radwanderer erschließt. führt durch Suwałki und am Wigry See entlang durch den Nationalpark. Wer mit Pkw und dem eigenen Rad auf dem Fahrradträger nach Masuren angereist ist, könnte also das Fahrrad mitnehmen, mit dem Auto nach Suwałki fahren und von dort aus die Gegend mit dem Rad entlang des Wigry-Sees auf dem Green-Velo-Radweg erkunden.

Wie Masuren ist auch die Suwalszczyzna zuvorderst nicht wegen der kulturgeschichtlich wertvollen Bauten, sondern ob der grandiosen Natur interessant. Das gilt auch für Suwałki, die 68.000-Einwohner-Stadt an der Czarna Hańcza. Kamaldulensermönche hatten Suwałki Ende des 17. Jahrhunderts gegründet, 1720 erhielt der Ort von König August II. von Polen die Stadtrechte. Viele der alten Bauten wurden im 2. Weltkrieg zerstört. Dennoch gibt es im Zentrum einige hübsche Altstadtreste mit restaurierten klassizistischen Bürgerhäuserzeilen, vor allem um die ul. Sejnenska und die ul. Kościuszki herum. Auch einige russisch anmutende Bauten in der Umgebung der russisch-orthodoxen Kirche stehen noch. Den besten Überblick über die wechselvolle Geschichte der Suwalszczyzna und der verschiedenen sie bewohnenden Nationen erhält man im Bezirksmuseum Muzeum Okręgowe in der ul. Kościuszki 31.

Der Wigierski Nationalpark

Gleich östlich von Suwałki beginnt das 14 800 ha große Areal, das 1989 zum Wigierski Park Narodowy/Wigierski Nationalpark erklärt wurde. Die Zahl von insgesamt über 750 Pflanzenarten unterstreicht die ungeheure Artenvielfalt dieses Nationalparks, mehr als die Hälfte aller im polnischen Naturschutzregister aufgeführten Pflanzen kommt hier vor. Die Wälder sind nicht nur mit großem Wildreichtum gesegnet, sondern von genauso reicher Artenvielfalt wie im Pflanzenbereich. Verschiedene Adlerarten, Falken, Eisvögel, Auerhähne sowie Rehe, Hirsche, Wildschweine, Füchse, Dachse, ja sogar Elche und Wölfe sind hier heimisch.

Das Wappentier jedoch ist der Biber, der hier nachgezüchtet und erfolgreich ausgewildert wurde. So erfolgreich war die Biberansiedlung, dass die Bauern der Umgebung über ständig durch Biberdämme überflutete Felder klagen. Zentrum des Nationalparks ist der 22 km² große Wigry-See, der einer der klarsten Seen Polens ist. Um ihn herum finden sich weitere 40 kleinere Seen im Park. Den Wigry-See durchfließt auch die Czarna Hańcza, einer der schönsten polnischen Flüsse.

Man kann den See auf einem grün markierten gut 50 km langen Rundweg umwandern und dabei Flora und Fauna genießen. Natürlich sind Einzeletappen möglich, und weitere gleichfalls markierte Wege sind nicht minder schön, insgesamt gibt es 190 km gekennzeichnete Wanderwege. Hügelige Moränenlandschaft erwartet den Wanderer, dichte Kiefernwälder wechseln sich mit kristallklaren Seen ab. Zehn Kilometer südlich von Suwałki liegt Płonciczno. Von dort ab kann man in der Sommersaison den Park während einer Fahrt mit der Kleinbahn genießen. Bis nach Krusznik führt die Tour um den Südzipfel des Wigry-Sees herum.

Kloster Wigry, Polen

Das Kamaldulenser-Kloster Wigry, Foto:Krzysztof Mierzejewski, CC-BY-SA-3.0

Das Eremitenkloster Wigry

Auf einer Halbinsel inmitten des traumhaftenb Wigry-Sees befindet sich auf einer Anhöhe ganz unvermutet in dieser Naturlandschaft des Wigry-Nationalparks ein kleines architektonisches Juwel, das Kamaldulenserkloster Wigry(Klasztor Kameldulów),. 1604 übersiedelte der Orden aus Italien hierher, gestiftet wurde das Kloster 1667 vom polnischen König Johann Kasimir. Das weithin sichtbare weiße Kloster und seine Kirche wurden 1795 säkularisiert, während die Kirche noch immer als Gotteshaus dient. Sie gehört zum „Adel“ unter polnischen Kirchen, denn Papst Johannes Paul II. stattete ihr einen Besuch ab. Die gesamte Anlage ist inzwischen sehr schön hergerichtet, und der ganze Komplex kann besichtigt werden.

Die Mönchsklausen der einstigen Eremiten sind heute als Gästehäuser sehr begehrt und mit einigem Komfort versehen. Wenn abends die Touristenströme versiegen, herrscht in dem romantischen Ambiente der alten Einsiedelei eine ganz eigene Stimmung. Zu erreichen ist das Kloster mit dem Auto von Stary Folwark aus.

Wassersport-Paradies Wigry-See

Der Wigry-See ist ein Eldorado für Wassersportler. Einige wenige Ausflugsschiffe sind die einzigen Motorfahrzeuge auf dem See, sonst gibt es nur Segler, Kanuten und Paddler.

Dieser Nationalpark ist wie geschaffen dafür, ihn sich vom Wasser aus zu erschließen, am besten von Stary Folwark aus, das an der Straße Suwałki – Sejny liegt, dort gibt es ein großes Wassersport- und Erholungszentrum. Bei der PTTK-Station erhält man alle Informationen und Karten, die man für die schöns­ten Wasserwanderungen auf dem See braucht, das passende Boot dazu kann man sich hier auch gleich mieten. Im Winter ist der Park ein Paradies für Skilangläufer, Eissegler und Eisangler, und eine Tour mit dem Pferdeschlitten durch den tief verschneiten Wald ist ein Wintertraum.