Wahlkampf: Präsident Komorowski lobt kleinen Grenzverkehr zu Russland

Präsident Bronosław Komorowski in Ermland und Masuren, Foto: Wojciech Grzędziński, KPRP, CC-BY-SA-3.0-PL
Präsident Bronosław Komorowski in Ermland und Masuren, Foto: Wojciech Grzędziński, KPRP, CC-BY-SA-3.0-PL

Besuch im Freichlichtmuseum Olsztynek

Am kommenden Sonntag den 10. Mai findet in Polen die Präsidentschaftswahl statt. Im Zuge seines Wahlkampfs besuchte der amtierende Präsident Bronislaw Komorowski auch die Woiwodschaft Ermland-Masuren. Das Programm am 5. Mai war eng gestrickt. Zuerst fuhr der Wahlkampfbus vor dem Freilichtmuseum Skansen Olsztynek vor, wo Komorowski mit einem gesunden Löwenszahn-Getränk begrüßt wurde. Dies war der Auftakt zu Gesprächen mit lokalen Nahrungsmittelproduzenten, die Ihre Produkte nach traditionellen Rezepten und mit eigenen Rohstoffen herstellen.

Video: Präsident Bronisław Komorowski in Ermland und Masuren:

Einige Stunden zuvor hatte Präsident Bronisław Komorowski einen Bauernhof mit Agrotourismus besucht und dort in der Nähe Młynary ein Gesetz unterzeichnet, dass Landwirte, den direkten Verkauf solcher aus eigenen Rohstoffen hergestellten Produkten ermöglicht und erleichtert.

Das Gesetz wird im Januar nächsten Jahres in Kraft treten. Es wird geschätzt, dass rund 100.000 von etwa einer Million kleiner Bauernhöfen davon profitieren könnten. Sie wären dann in der Lage, diese Produkte im Rahmen der Direktvermarktung an Verbraucher und Händler zu verkaufen. Bronisław Komorowski war der erste polnische Präsident, der jemals das Freilichtmuseum in Olsztynek (Hohenstein) besuchte.

Präsident Komorowski in Elblag

Gegen Mittag erschien Präsident Komorowski dann in Elblag (Elbing). Dort nahm er an einem einstündigen Treffen in der Elbinger Bibliothek Elbląska mit Sympathisanten, Unternehmern aus der Region und Vertretern der regionalen und lokalen Selbstverwaltungsorganen teil, darunter auch Vizemarschall Jacek Protas und Witold Wroblewski, der Bürgermeister von Elblag.

Vor dem Bibliotheksgebäude hatte sich ein Dutzend Komorowski-Gegner der ultrarechten Gruppe des Skandal-Politikers Korwin-Mikke mit KorWin-Flaggen eingefunden. Sie begrüßten den Präsidenten mit Wutparolen und Beschimpfungen. Komorowski sagte zu dem Geschrei in der Bibliothek, er habe in seiner ganzen Kampagne vor solchen politischen Abenteurern und ihren entsprechenden Parolen gewarnt, wie man sie vor der Tür gehört habe. So etwas sei einfach, viel schwerer aber sei es, ernsthaft für Polen zu arbeiten und real existierende Probleme zu lösen, fügte er an.

Besuch des Präsidenten am Grenzübergang in Grzechotki

Später besuchte der Präsident den polnisch-russischen Grenzübergang in Grzechotki. Polen müsse an der Spitze der Länder stehen, die in der westlichen Welt um Einheit und Solidarität mit der Ukraine werben sowie eine harte Politik durchsetzen, um Russland von dieser Art von abenteuerlicher Politik abzuhalten, sagte Komorowski am Grenzübergang. An der Spitze werde Polen und die polnische Gesellschaft gleichzeitig auch unter den Ländern und europäischen Gesellschaften stehen, die deutlich erklären, gute Beziehungen zu Russland zu wollen. Weiter meine Komorowski er hoffe, dass Russland sich eines Tages so ändere, dass es nicht nur ein Dialog zwischen der westlichen Welt und Russland gäbe, sondern auch eine Zusammenarbeit. Der Schlüssel dazu aber läge in Russland, fügte er an..

Den kleinen Grenzverkehr ermländischer und masurischer Gebiete mit dem russischen Kaliningrader Gebiet lobte der amtierende polnische Präsident als positives Beispiel, das trotz der Verschlechterung der polnisch-russischen Beziehungen funktioniere. So schwierig die große Politik in den Beziehungen zu Russland derzeit sei, müsse man nicht auf allen Ebenen sämtliche Formen der Zusammenarbeit beenden, sagte der Präsident. Umgekehrt nämlich sei es manchmal in solchen schwierigen Situationen in der großen Politik leichter, zum Nutzen beider Gesellschaften und zum Wohle der Entwicklungs-Perspektive dieser Beziehungen  an der Basis noch etwas zu retten.

Die Präsidentschaftswahlen finden in Polen am kommenden Sonntag statt. In der ersten Runde werden sich den Wählern 11 Kandidaten stellen. Um gleich im ersten Wahlgang gewählt zu werden, muss ein Bewerber mehr als 50 % der Wählerstimmen erreichen. Das dürfte aber nur schwer möglich sein bei so vielen Kandidaten. So wird in zwei Wochen vermutlich eine zweite Runde mit einer Stichwahl der beiden stärksten Kandidaten des ersten Wahlgangs stattfinden. Bronislaw Komorowski wird spätestens im 2. Wahlgang als Sieger gesehen.