Die Störche kommen: Es wird Frühling in Ermland und Masuren

Störche in der Familienplanung, Foto: B. Jäger-Dabek
Störche in der Familienplanung, Foto: B. Jäger-Dabek

Immer weniger Störche in Ermland-Masuren

Nun kommt er doch der Frühling, auch in Ermland und Masuren ist es so weit. Untrügliches Zeichen des nahen Frühlings ist hier seit Menschengedenken die Ankunft der ersten Störche. Daraus wird im Informationszeitalter fast ein Wettbewerb, wo der erste Storch gesichtet wurde. Diesmal hat das Ermland das Rennen gemacht, der erste Storch landete im zehn Kilometer östlich von Lidzbark Warmiński (Heilsberg) gelegenen Łaniewa. Dort wird derzeit eine der wenigen wachsenden Populationen an Weißstörchen verzeichnet. Wenn es so bleibt, kann man dort mit dem Storchendorf bei Żywkowo konkurrieren. Inzwischen hat man in Łaniewa mehr Storchennester pro Kopf als in Żywkowo.

Insgesamt aber geht die Zahl der Störche auch in Ermland und Masuren zurück, ergaben die kürzlich publizierten Zahlen der alle zehn Jahre durchgeführten Storchenzählung. Seit 2004 ist die Zahl der Störche demnach um 33% zurückgegangen und in den Regionen Elblag (Eöbing), Lubawa (Löbau) und Kętrzyn (Rastenburg) sogar um bis zu 80%. Das ist das beunruhigende Fazit des vom Regionalverband Olsztyn der Polnischen Gesellschaft für Vogelschutz der Storchenzählung 2014, bestätigt Sebastian Menderski, der Geschäftsführer des Regionalverbands. Die Daten wurden in 92 Gemeinden erhoben und ergaben, dass etwa 7.000 Storchenpaare in der Woiwodschaft brüten. Diese Daten sind nach Erfahrungswerte gemittelt worden, da 18 Gemeinden keine Daten lieferten, oder die Zahlen nicht plausibel erschienen.

Als Ursache für den Rückgang der Storchenpopulation in Ermland und Masuren sieht Menderski eine Reaktion der Vögel auf die sich dramatisch ändernde Landwirtschaft in der Region. Das bestätigt auch Der Museumsleiter Marian Szymkiewicz. Vor allem der immer weiter steigende Maisanbau sei daran Schuld, denn der nehme den Störchen die Lebensgrundlagen. Dazu gehen immer mehr Feuchtbiotope wie kleine Teiche und Sümpfe verloren, es werde trockener. Auch die bisherigen Gastgeber der Störche entfernen oft bei jeder Dachrenovierung die Nester, ohne Ersatz zu schaffen. Es sei auch wenig bekannt, dass Störche durch den Bau von Nisthilfen regelrecht anzulocken sein, wenn die Umweltbedingungen sonst stimmen und genügend Nahrung versprechen..

Dennoch – noch kommen sie, wenn auch in immer geringerer Zahl, die Frühankömmlinge werden bald Gesellschaft bekommen, denn vor einigen Tagen wurden sie bei der Überquerung des Bosporus beobachtet. Dann dauert es noch zehn Tage, bis sie wieder zuhause sind. Dann heißt es in Ermland-Masuren wieder: Witaj w domu przyjacielu ! (Willkommen kommen zuhause, Freund)