Wie der Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren (VdGEM/ZSNWiM) mitteilt, ist die Zahl der in der Schule Deutsch als Muttersprache lernenden Kindern in Ermland und Masuren im Schuljahr 2013/2014 deutlich angestiegen.
Lernten im Schuljahr 2012/2013 in den Schulen der Woiwodschaft Ermland-Masuren 457 Schüler Deutsch als Muttersprache, sind es im laufenden Schuljahr 788 Kinder. Auch die Zahl der Schulen, in denen der Unterricht von Deutsch als Muttersprache erfolgt, ist angestiegen. Neu hinzu kamen die Schulen in Hohensee/ Choszczewo (Samtgemeinde Sorkwity), Grünfließ/Napiwoda (Samtgemeinde Nidzica) und die Schule des Schulverbands Neidenburg (Nidzica).
Somit wird Deutsch als Muttersprache in der Woiwodschaft in 15 Grundschulen und Gymnasien gelehrt, die sich alle bis auf die Schule des Schulverband Nidzica in Dörfern befinden. Die meisten dieser Schulen sind sehr klein. Dabei wird der Unterricht Deutsch als Muttersprache überwiegend in Grundschulen und im Vorschulbereich erteilt. Bei der Mehrheit dieser Schulen handelt es sich um Privatschulen in der Trägerschaft eines Verbandes. Das gilt nicht für den Kreis Nidzica/Neidenburg, dort sind alle Schulen in denen Deutschunterricht als Muttersprache angeboten wird öffentlich.
Die Schulträgerverbände stützen sich überwiegend auf staatliche Subventionierungen nach dem Minderheitengesetz, die größtenteils vom Bildungsministerium stammen. Damit gelingt es, den Kindern der deutschen Minderheit ein attraktives Angebot zu machen. Immer mehr Eltern sehen einen Vorteil für ihre Kinder Deutsch neben dem üblichen Englisch zu lernen und somit als Erwachsene im Berufsstart durch die zusätzlichen Sprachkenntnisse.
Henryk Hoch, der Vorsitzende des VdGEM erklärte dem Mitteilungsblatt gegenüber, er freue sich – wie jeder, dem am Erhalt nationaler und kultureller Identität gelegen sei – sehr über diesen Zuwachs.
Zum Verband der deutschen Gesellschaften in Ermland und Masuren gehören Organisationen mit 4.200 Mitgliedern. Bei der letzten Volkszählung haben rund 5.000 Bürger in der Woiwodschaft angegeben, deutscher oder deutsch-polnischer Nationalität zu sein. In diesen Rahmen gestellt, sieht Henryk Hoch in den 788 Deutsch als Muttersprache lernenden Kindern 14% der deutschstämmigen Bevölkerung. Das sei nicht schlecht, jedoch fehlten unter den Schulorten vor allem die größeren Städte. Vor allem dort sieht Hoch einen großen Nachholbedarf auch seitens der deutschen Gesellschaften.