Ermland: Neue Kirche für ukrainische Minderheit

Ukrainische griechisch-katholische Kirche Godkowo, Foto: Parafia greckokatolicka p.w. Opieki Matki Bożej w Godkowie Ukrainischstämmige Bürger wurden im Rahmen der „Aktion Weichsel/Akcja Wisla“ 1947 hauptsächlich aus der Region Podkarpackie (Karpatenvorland) unter anderem nach Ermland-Masuren umgesiedelt. Nach der politischen Wende bekamen auch die Ukrainer in Polen Minderheitsrechte. Sie konnten Sprache und Kultur wieder offen pflegen und ukrainische Vereine gründen und registrieren lassen. In Górowo Iławecie (Landsberggibt es heute sogar ein Gymnasium mit Ukrainisch als Unterrichtssprache.

Nun folgte den ukrainischen Polen die überwiegend der griechisch-katholischen Kirche angehören auch eine griechisch-katholische Holzkirche. Das 1720 erbaute Gotteshaus befand sich bisher in der Gemeinde Kupna und wurde nach der Umsiedlungaktion der ukrainischstämmigen Bürger von 1947 als Lagerraum genutzt. Jetzt wurde das teilweise zerfallene Bauwerk abgetragen, ins Ermland transportiert und in der Gemeinde Gottkowo (Göttchendorf) bei Elbląg (Elbing) wieder aufgebaut. Die Kosten für den Transport und die Rekonstruktion der Kirche trugen die Gläubigen der Gemeinden Godkowo und Pasłęk unter der Führung von Pater Mitrat (Abt) Andrzej Soroką, dem Ideengeber des Umsetzungsprojekts.

Am 14. Oktober, dem Fest Mariä Schutz und Fürbitte, das in allen orthodoxen und griechisch-katholischen Kirchen gefeiert wird, um 10 Uhr war es soweit: erstmals fand eine Eucharistiefeier statt, die Włodzimierz Juszczak leitete, der Bischof von Breslau-Danzig für die ukrainische griechisch-katholische Kirche.

Am 6. Januar wurde um 20 Uhr erstmals der Heilige Abend durch eine kurze Feier begangen. Gottesdienste am orthodoxen Weihnachtsfest am 7. Und 8. Januar gab es noch nicht, denn die Arbeiten an der Kirche sind noch nicht beendet. Vor allem im Kircheninneren fehlt es noch an Ausstattung, Der Ikonostas und einige weitere für die Liturgie wichtige Gegenstände im Altarbereich fehlen noch.

Die griechisch-katholischen Bürger des Ortes und der Umgebung haben nun endlich ein eigenes Gotteshaus Gotteshaus und Godkowo hat eine neue Sehenswürdigkeit.

Lesen Sie demnächst im Ermland-Masuren Journal zu diesem Thema:

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche:

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche ist eine Kirche mit byzantinischem Ritus, die seit 1593 mit der römisch-katholischen Kirche uniert ist. Sie bildet also eine Teilkirche der römisch-katholischen Kirche. Ihr gehören etwa 5,2 Millionen Gläubige an. Hauptsitz der Kirche ist die Auferstehungskathedrale in Kiew.

Die ukrainische griechisch-katholische Kirche gilt als größte der mit Rom unierten Kirchen. Die Kirchengebäude dieser katholisch-unierten Gemeinschaften sehen meist aus wie orthodoxe Kirchen, denn trotz der Unterstellung unter den Vatikan werden dort orthodoxe Riten gepflegt. Sie folgen also einer eigenen Liturgie und unter Anerkennung des Primats des Papstes. Sie haben aber die volle Gemeinschaft des Glaubens und der Sakramente mit der römisch-katholischen Kirche. Wie in den anderen Ostkirchen gilt der Zölibat nur für Bischöfe und Mönche sowie für diejenigen Priesteramtskandidaten, die bei der Weihe zum Diakon noch ledig sind.

In Polen und der Ukraine werden diesem Ritus entsprechend die Kirchengebäude unierter Kirchen Cerkiew genannt (ukr.: церква), im Gegensatz zur Bezeichnung Kościół (ukr. костел) für Kirchengebäude des römisch-katholischen lateinischen Ritus.

Charakteristisch für diese Kirchengebäude sind die Kuppeln. Das Allerheiligste des Altarraums ist von der Gemeinde durch die Ikonostase, eine mit Bildern bedeckte Wand abgetrennt. Dieses Verbergen des Allerheiligsten hinter der Ikonostase steht dafür, dass Gott nur durch Christus erreichbar ist. Die Ikonostase-Bilder sollen zwischen der Gemeinde und dem Allerheiligsten vermitteln. Das vom Priester hinter der Trennwand kommunizierte Liturgie im Gemeinderaum kann von der Gemeinde verstanden werden. Die Bildgestaltung untersteht strengen Regeln.

Orgeln gibt es in den Ostkirchen nicht, das die Stimme als Instrument zur Lobpreisung Gottes völlig ausreiche. Auch Kirchenbänke sind nicht vorhanden, außer an den Wänden für Alte und Schwache. Der Rest der Gemeinde steht beim Gottesdienst.

Ukrainische griechisch-katholische Kirche Godkoweo, Foto: Parafia greckokatolicka p.w. Opieki Matki Bożej w Godkowie