Hohe EU-Förderung für Ermland und Masuren

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Die höchste Pro-Kopf-Förderung in ganz Polen erhalten die ostpolnischen Woiwodschaften Warmińsko-Mazurskie und Podkarpackie (Karpatenvorland), berichtet das Wirtschaftsportal www.wnp.pl. Einen weiteren Investitionsschub für Polens strukturschwache Gebiete soll die neue EU-Förderperiode mit noch einmal gestiegenen Mitteln bringen.

Zwar haben andere Woiwodschaften in Polen höhere Fördersummen erhalten, wie Masowien (Mazowsze), Schlesien (Śląsk) oder Großpolen (Wielkopolska), die zu den am weitesten entwickelten und strukturstarken Polens gehören, doch rechnet man das auf die Einwohnerzahl um, haben die ostpolnischen Woiwodschaften, zu denen neben Podlachien, Heiligkreuz (Świętokrzyskie) und Lublin (Lubelskie) auch das Karpatenvorland und Ermland – Masuren gehören, pro Einwohner mehr Fördergelder erhalten. Im Zeitraum 2007 bis 2013 belief sich die Fördersumme auf 7,3 Milliarden Euro. In der Förderperiode werden es für die fünf Woiwodschaften 10,65 Milliarden Euro an EU-Fördermitteln sein, die vor allem im Bereich Verkehrsinfrastruktur, Tourismus und Innovationen investiert werden sollen.

Aus diesen EU-Fördermitteln wurde unter anderem der Bau des 14.000 km langen ultraschnellen Glasfaser-Breitbandnetzes realisiert, das über mehr als eine Million Verteilungsknoten verfügt. Das Projekt Breitbandnetz wird im Oktober 1015 abgeschlossen sein. Ebenfalls alle fünf Woiwodschaften profitieren von Projekten aus dem Transport- und Infrastrukturbereich. Alle fünf Woiwodschaftshauptstädte Lublin, Rzeszów, Kielce, Białystok und Olsztyn erhalten ein modernes Nahverkehrssystem. In Olsztyn (Allenstein) zum Beispiel ist es das neue Straßenbahnnetz.

Ein weiteres Verkehrsprojekt, das alle fünf Woiwodschaften betrifft, ist der Fernradweg, der künftig diese Woiwodschaften miteinander verbindet. Vor allem touristisch von Bedeutung ist dieser neu Verkehrsweg, denn er führt durch alle die Orte der jeweiligen Region, die bedeutende Sehenswürdigkeiten und Kulturdenkmäler sowie Naturschätze zu bieten haben. Dazu wird es in allen Regionen gute Anschlüsse an den Bahn- und Busverkehr haben. Das Finanzvolumen allein dieses Projekts beträgt 274 Millionen Złoty.

Auch in den Straßenbau fließen reichlich Fördergelder. So wurden im Süden zwei neue Weichselübergänge geschaffen, zahlreiche Städte bekamen endlich eine Ortsumfahrung. Ein weiterer nicht unerheblicher Teil der Förderung aus dem Programm für die Entwicklung Ostpolens wurde für einen Innovationsanschub verwendet. Beispielhaft hierfür sind die 15 Millionen Złoty (davon 13 Millionen Złoty EU-Förderung) für die Anschaffung von medizinischen Geräten für die Labore der Technikforschung an der Ermländisch-Masurischen Universität in Olsztyn.

Ein besonders zukunftsfähiges Projekt ist der Bau des Forschungs- und Entwicklungszentrums für Luftfahrtantriebe an der WSK „PZL-Rzeszów“ im Karpatenvorland mit einem Investitionsvolumen von 213 Millionen Złoty, das mit 69 Millionen Złoty von der EU gefördert wurde. Dazu sind zahlreiche Gründerzentren im Osten Polens entstanden.

Bereits eine Erfolgsgeschichte ist die Messe Kielce, die sich nach Poznań zum zweitwichtigsten Messestandort Polens gemausert hat. Ihre Modernisierung mit Infrastrukturausbau kam auf ein Kostenvolumen von 184 Millionen Złoty und wurde mit 62 Millionen Złoty EU-Förderung bedacht. Dadurch wurde die feste Position der Messe Kielce auf dem Ausstellungskalender gesichert.

Alle fünf Woiwodschaften liegen in ursprünglicher Umgebung und sind mit unverbrauchter Natur gesegnet. Dieses Potential im Tourismusbereich wird systematisch gefördert. Zahlreiche Projekte im Bereich Tourimusmarketing konnten in den letzten Jahren durchgeführt werden wie die Kampagne „Förderung einer nachhaltigen Tourismusentwicklung“.

Trotz der für die Jahre 2014-2020 erhöhten EU-Fördersumme von10,65 Milliarden Euro ist der infrastrukturelle Nachholbedarf im Osten von Polen weiterhin groß. Das wirkt sich nachteilig auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen aus. So waren von den mehr als 75.000 in Polen registrierten Firmen mit ausländischer Kapitalbeteiligung in der Woiwodschaft Ermland-Masuren nur knapp 1.000 Unternehmen dieser Art ansässig. Das bedeutet, dass dort nur 36,3 solcher Firmen auf 1.000 Einwohner kommen, während es im Landesdurchschnitt 46,3 sind.

Die EU-Förderung strukturschwacher Regionen soll zwischen 2014-2020 hauptsächlich in die Schwerpunkte „Innovatives Ostpolen“, „Unternehmerische Aktivität in Ostpolen“, „Moderne Transportinfrastruktur“ sowie „Überregionale Eisenbahninfrastruktur“ fließen. Die Verbesserung der Eisenbahninfrastruktur ist erstmals in diesem Prioritätenkatalog zu finden. Denn besonders wichtig ist eine weitere Abarbeitung des infrastrukturellen Nachholbedarfs in Ostpolen. Ein Nebeneffekt des erfolgreichen EU-Förderprogramms sind die vielen Synergieeffekte in den Wirtschafts-, Forschungs- und Investitionsaktivitäten, auch die Zusammenarbeit der Regionen untereinander hat davon profitiert.

Zahlen: Webportal www.wnp.pl