Immer weniger Fische in den Seen Ermlands und Masurens

Sorgt in Masuren für Rückgang im Fischbestand: der Kormoran, Foto: Sławek Staszczuk, CC BY-SA 3.0
Sorgt in Masuren für Rückgang im Fischbestand: der Kormoran, Foto: Sławek Staszczuk, CC BY-SA 3.0

Wie die Regionalzeitung Gazeta Olsztyńska berichtet, gibt es immer weniger Fische in den Seen Ermlands und Masurens. Gewerbliche Fischer und Angler klagen über sinkende Fangerfolge. Im vergangenen Jahr fingen die wenigen gewerblichen Fischer rund 2,8 Millionen Kilogramm Fisch, Angler fingen legal mit der dafür nötigen Erlaubnis etwa 5,7 Millionen kg. Die Dunkelziffer durch wildes Angeln ist schwer zu betsimmen und wird auf eine Million Kilo geschätzt. Als Hauptschuldiger für den ganz offenbar schwindenden Fischbestand aber ist ein Vogel ausgemacht: der Kormoran.

Kormorane sind große Wasservögel und stehen als Art unter Teilschutz. Für die Fischer Masurens aber sind die Vögel der Hauptfeind. Sie sehen den großen schwarzen Wasservogel als Verursacher des Bestandsrückgangs. Da der teilweise unter Artenschutz stehende Kormoran kaum natürliche Feinde an den Gewässern in Masuren hat, breite er sich ungehemmt aus, erklären die Fischer. Das hat dazu geführt, dass Kormorane sich ungehemmt ausbreiten, das Nahrungsangebot ist schließlich groß. Die an den Seen Ermlands und Masurens ansässigen Kormorane fressen pro Jahr sage und schreibe 12,8 Millionen Kilogramm Fisch. Da das Angebot an Fisch groß ist, ernähren sich die Kormorane der Region zu fast hundert Prozent von Fisch, während es in anderen Regionen teilweise nur fünfzig Prozent sind.

Derzeit gibt es in Ermland und Masuren ungefähr 5.000 Kormoran-Brutpaare, die in etwa 20 Kolonien nisten. Diese Kolonien sind oft in Bereichen angesiedelt, die als Naturschutzgebiet geschützt und abgelegen sind. Als größte Kolonie von Kormoranen in Masuren gilt eine Kolonie auf einer Insel im Warnołty-See (Warnold See). Dort nisten im Vogelschutzgebiet des Masurischen Landschaftsparks (Mazurski Park Krajobrazowy) pro Jahr 1350 Brutpaare, also 2.700 ausgewachsene Tiere mit ihren Jungen.

Erwachsene Kormorane fressen täglich 300-400 Gramm Fisch und brauchen in der Zeit, in der sie ihre Jungen aufziehen etwa 600 g täglich, um ihre Jungen zu füttern. Kormorane sind „opportunistische“ Vögel und jagen grundsätzlich die am leichtesten zu fangenden Fischarten und das sind oft Klein- und Jungfische.

Kormorane jagen arbeitsteilig organisiert in Rudeln, treiben Fischen gern in Untiefen und Buchten, wo sie leichter zu fangen sind. Masurens Kormorane ernähren sich nur selten von großen Fischen. Das Durchschnittsgewicht der Fische, die hier von den Vögeln gefressen werden, beträgt 45 Gramm. Und das eben ist das Problem, denn die Vögel können so einerseits nicht nur Kleinfischartenbestände dramatisch reduzieren sondern auch den Nachwuchs der großen Fischarten wegfressen, bevor diese die Chance hatten, sich zu vermehren.

Um den Bestand der Kormorane zu kontrollieren, wird auf Antrag der Fischereibetriebe ab dem 1. August von der Regionaldirektion für Umweltschutz der Abschuss von 1389 Kormoranen, 181 Graureihern und 58 Fischottern freigegeben, alle drei Arten sind Fischfresser. Derzeit sind diese Abschussquoten in jedem Jahr in etwa gleich, doch ist die erlaubte Quote bisher nie erreicht worden. Im vergangenen Jahr wurden tatsächlich 560 Kormorane, 43 Graureiher und vier Fischotter getötet.