Kein Grund zur Beunruhigung an der polnisch-russischen Grenze

Ermland-Masuren Journal, News

In der vergangenen Woche sah sich der Wojewode der Woiwodschaft Ermland und Masuren genötigt, umlaufenden Gerüchten die Nahrung zu nehmen und die Bevölkerung an der Grenze zu Russland zu beruhigen, denn die Grenze zum Kaliningrader Gebiet ist die einzige direkte Grenze Polens zu Russland.

Die in der Region zuständigen Dienste seien vorbereitet jederzeit ihre Pflicht zu tun, erklärte der Wojewode Marian Podziejewski am Mittwoch anlässlich einer Presskonferenz im Woiwodschaftsamt Olsztyn (Allenstein). Ermland und Masuren sei auch bereit wenn nötig Flüchtlinge aus der Ukraine aufzunehmen.

In der Region gäbe es genügend Einrichtungen, in denen man schnell bis zu 3.000 Flüchtlinge unterbringen könne. Gegenwärtig beobachte man Lage und Entwicklungen in der Woiwodschaft sorgfältig und aufmerksam. Derzeit gäbe es aber keinen Anlass zur beunruhigung. Er sein wie auch Premierminister Tusk überzeugt, dass die internationale Zusammenarbeit zu einer friedlichen Lösung des Konflikts zwischen Kiew und Moskau führen werde.

Am Samstag nahmen der polnische Innenminister Bartłomiej Sienkiewicz und der Oberkommandierende der Grenztruppen General Dominik Tracz an einem Kommandeurstreffen mit Kommandanten der Polizei der aus Olsztyn und Danzig sowie Kommandanten der ermländisch-masurischen Grenztruppen sowie der Küstenwache teil. Man habe keinerlei Berichte über Zwischenfälle, keinerlei Zeugenberichte über irgendwelcher Spannungen oder in irgendeiner Weise beunruhigende Vorfälle, die vom Normalzustand an der polnisch-russischen Grenze  abweichen, erklärte Tracz.

Doch sind es nicht nur Gerüchte, die von großen Truppenverschiebungen im Kaliningrader Gebiet berichten. Längst sind diese „erhöhten militärischen Aktivitäten“ im Kaliningrader Gebiet verifiziert. Bereits Ende Februar fanden umfangreiche Verlegung in andere russische Regionen vor, um dort an Militärübungen teilzunehmen.  In der Region Kaliningrad hat es Angang März bereits umfangreiche Manöver der Baltischen Flotte gegeben.

Das zwischen den sowohl der NATO als auch der EU angehörenden Ländern Litauen und Polen eingeklemmte Kaliningrad könnte  – auch mit seinen Raketen – einerseits zur Bedrohung für das Baltikum werden, Litauen könnte im Handstreich besetzt werden, bevor bei EU und NATO jemand ans Telefon geht, heißt es in der Region. Auch Polen sieht sich bedroht. Andererseits sei diese Lage Kaliningrads ein Szenarium, das Putin fürchtet, wie der Teufel das Weihwasser, denn diesem Kaliningrad, das von Lebensmitteln bis zu Konsumgütern fast alles importiert, könnte der Westen durch angepasste Sanktionen sehr schnell und buchstäblich den Saft abdrehen. Drohgebärden habe es in und um Kaliningrad immer mal wieder gegeben, doch bleibe es fraglich, ob Putin dieses Risiko eingehen will, erklärte Innenminister Sienkiewicz.