Kleiner Grenzverkehr: Nach Russland zum Tanken, nach Polen ums Essen

Russisch-polnische Grenze bei Bagrationowsk/Bezledy, Foto: Brigitte Jäger-Dabek

Jeder Russe, der im Zuge des kleinen Grenzverkehrs aus der Kaliningrader Oblast (Königsberger Gebiet) nach Polen reist, kauft im Durchschnitt für 318 Złoty in den Betrieben Ermlands und Masurens ein. Polen geben im Mittel bei jeder Fahrt ins Kaliningrader Gebiet 256 Złoty aus. Das siend die Ergebnisse einer Untersuchung des Statistischen Amts in Olsztyn (Urząd Statystyczny w Olsztynie), berichtet die Regionalzeitung Gazeta Olsztyńska.

Der Wirtschaftsrat des Wojewoden beschäftigte sich mit Einschätzungen zur Wirtschaft in der Wojwodschaft während des IV. Quartals des Vorjahrs und dem Einfluss des kleinen Grenzverkehrs auf die wirtschaftliche Lage in Ermland und Masuren.

Die gute Nachricht war, dass in der  Region eine leichte Wirtschaftbelebung zu verzeichnen ist. Es stiegen die Kennziffern der Industrieproduktion, auch in der Bauwirtschaft gab es einen Aufschwung, aber die Arbeitslosenzahlen gehören weiterhin zu den höchsten im Land. Umso größer wird in diesem Kontext der kleine Grenzverkehr als Wirtschaftsfaktor.

Der kleine Grenzverkehr habe eine große Bedeutung für die lokalen Märkte der Kreise und Gemeinden bestätigt Dr Rafał Warżała von der ermländisch-masurischen Universität Olsztyn. Für die Gesamtregion sei der Einfluss auf die Wirtschaft noch nicht sehr groß. Aber die Effekte würden wachsen, wenn man die Russen nicht nur ermuntern würdenGled in den Läden auszugeben sondern auch von den touristischen und kulturellen Offerten und Dienstleistungen Ermland und Masurens sowie der Gesundheitsfürsorge zu profitieren, erklärt Warżała.

Die Russen geben in Ermland und Masuren Geld fürs Essen und für Lebensmittel aus, denn die sind im Kaliningrader Gebiet viel teurer. Vor allem Fleisch und Milchprodukte nehmen ein Drittel der Ausgaben aus, erklärt Marek Morze, der Direktor des  Statistischen Amts in Olsztyn. Ein Viertel würden für den Kauf von Kleidung und Schuhen, immer mehr Russen aber würden auch Möbel Haushaltsartikel und sogar Waschmaschinen sowie Elektronik aller Art kaufen, fürgt er an.

Die Polen würden zu 87% zum Tanken ins benachbarte Russland fahren, 7% würden auch Alkohol kaufen, 2,3% Zigaretten und 1,7 Süß- und Konditorwaren. Im IV. Quartal des Vorjahrs überschritten die polnisch-russische Grenze rund 750.000 Polen sowie rund eine Million Russen und Bürger von Drittländern.