Kopernikusstadt Torun mit Lebkuchenduft

Lebkuchen- und Kopernikusstadt Thorn, Foto: Brigitte Jäger-Dabek

Kulturelle Highlights in einer traumhaften Altstadt und das ganze Jahr über ein weihnachtlicher Lebkuchenduft, das ist die Kopernikusstadt Torun/Thorn an der Weichsel. Die wunderbar restaurierte Thorner Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Die Lebkuchenstadt

Ein angenehmer Gewürzgeruch von Zimt, Nelken und Ingwer strömt aus vielen Läden und eine Hauch von Lebkuchenduft liegt über der Altstadt von Torun/Thorn, diesem polenweit mit 350 Bauten größten und besterhaltenen mittelalterlichen gotischen Stadtensemble von so hohem kulturhistorischen Wert, dass die UNESCO die Thorner Altstadt zum Weltkulturerbe ernannte.

Die Lebkuchenspezialität der Stadt, die Thorner Kathrinchen sind seit Generationen berühmt.

Schon im Mittelalter gab es sie am 25. November, dem Namenstag der Hl. Katharina. Die uralten Rezepturen, wurden erstmals 1725 in dem medizinischen Buch “Compendium medicum auctum” veröffentlicht, als die Thorner Lebkuchenbäcker längst so bekannt wie die Nürnberger waren.

In jedem Souvenirladen der Stadt sind sie erhältlich, und der Käufer hat seine Freude am Lebkuchen-Shopping, denn in der Thorner Altstadt gibt es viele liebevoll mit alten Ladenmöbeln eingerichtete Geschäfte, das schönste und selbst ein Stück Kultur ist das Emporium in der Piekary-Straße.

Aber Torun ist mehr als die polnische Lebkuchenstadt. Die Stadt am rechten Ufer der Weichsel wurde 1233 vom Deutschen Orden gegründet und blühte als Handelsstadt an der Weichsel schnell auf. Von der frühen wirtschaftlichen Blüte zeugen viele prächtige Bauten in Thorn, das bald eine weltoffene Stadt von europäischem Rang war.  Mit dem II. Thorner Frieden von 1466 kamen Stadt und Umland an Polen, 1793 nach er II. polnischen Teilung an Preußen, 1920 wiederum an Polen.

Heute ist Torun ein modernes regionales Handels- und Industriezentrum und mit seiner renommierten Universität ein kultureller Mittelpunkt der Region. Längst gibt es Shopping-Malls und unzählige liebevoll eingerichtete Boutiquen und Läden, die zum Einkaufsbummel einladen.

Kleiner Stadtrundgang

Den Altstädtischen Markt dominiert das ab 1393 erbaute gotische Rathaus mit der 1853 von F. Tieck geschaffenen Kopernikus-Statue davor. Das Bauwerk ist von außerordentlichem kulturhistorischen Wert mit seinem Königssaal, dem Ratssaal und den Tuchhallen. Ältester Gebäudeteil ist der 1279 erbaute Turm, von dem man einen herrlichen Blick auf die Stadt hat.

Um den altstädtischen Markt sind die architektonischen Kleinodien der Stadt wie Perlen an der Schnur aufgereiht. Die Highlights sind im Osten das Bürgerhaus zum Stern mit seiner prächtigen Barockfassade, im Süden der Artushof, der kultureller Treffpunkt der Thorner Bürger war, hier wurde 1466 der II. Thorner Friede unterzeichnet. Im Südwesten treffen wir auf die Heilig-Geist-Kirche, eine im 18. Jahrhundert entstandene, heute den Jesuiten gehörende Kirche.

Weiter nach Norden kommt man zur wuchtigen gotischen Marienkirche, einer dreischiffigen Hallenkirche, die im 14. Jahrhundert als Klosterkirche der Franziskaner erbaut wurde. Weiter geht es die Piekary-Straße an zahlreichen alten Speichern vorbei nach Süden hinunter. An der Ecke Pod Krzywa Wieza stößt man auf Thorns merkwürdigstes Bauwerk, den 1271 erbauten schiefen Turm, der um 1,40 Meter von der Lotrechten abweicht.

Nach Westen gehend kommt man zum Klostertor, einem der drei noch erhaltenen Stadttore an der alten Stadtmauer. Weiter geht es nach Norden bis zur Kopernika, auf der man zum Kopernikushaus gelangen, in dem der große Astronom 1473 geboren wurde. Hier ist das Kopernikus-Museum untergebracht.

Weiter geht man geradewegs auf die Johannes – Kathedrale zu. Die das Altstadtpanorama dominierende wuchtige Backsteinkirche aus dem Jahre 1260, ist die älteste Kirche Thorns. Durch die Zeglarska-Straße geht man am Dambski-Palais vorbei und erreicht am Seglertor die Altstadtmauern, denen man nach Osten folgt, bis man hinter dem Brückentor an den Ruinen der Deutschordensburg aus dem Jahre 1236 ankommt.

Nach der Besichtigung geht es durch die Slusarska-Straße zum neustädtischen Markt, der tatsächlich von bunten Markttreiben geprägt und von der gotischen Jakobikirche aus dem 14. Jahrhundert dominiert wird.

Nicht verpassen sollte man einen Abstecher auf das linke Weichselufer, denn von dort hat man einen wunderbaren Blick auf Thorns Altstadt, lohnend ist dieses Panorama auch am Abend, wenn die Altstadt stimmungsvoll beleuchtet ist.