Malbork: Historischer Zugang zur Marienburg erneuert

 Die Marienburg in Malbork, Foto: B.Jäger-Dabek

Besuchern der historischen Marienburg steht ab 28. April 2014 ein neuer Eingang auf das Gelände der größten Backsteinfestung Europas zur Verfügung. Einst diente das Plauen-Bollwerk mit dem Neuen Tor (Brama Nowa) den Rittern des Deutschen Ordens als Hauptzugang zu ihrer Wehranlage. 1945 größtenteils zerstört, wurde es seit 2011 für rund 5,5 Millionen Euro wieder errichtet. Entstanden ist dabei auch ein neues Empfangsgebäude. Das neu erschlossene Gelände des Bollwerks soll künftig für Großveranstaltungen genutzt werden. Speziell für Familien wurde eine neue unterhaltsame Tour durch die historische Anlage entwickelt.

Das im östlichen Bereich der Marienburg gelegene Neue Tor entstand im 15. Jahrhundert. Zu jener Zeit diente die Festung dem Hochmeister des Ordens als Sitz und stellte somit das Machtzentrum des damaligen Ordensstaates dar. Restauriert wurden die Mauern des Bollwerkes mitsamt der Bastionen, ferner das Neue Tor und das Schnitzer-Tor (Brama Snycerska) sowie zwei Brücken, über die man zum Vorschloss gelangt. Als Grundlage für die Restaurierungsarbeiten dienten historische Pläne, bei der Umsetzung wurde großer Wert auf die Verwendung möglichst originalgetreuer Baustoffe gelegt. Entstanden sind auch neue Spazierwege und Grünflächen.

Die Ordensfeste ist jedes Jahr Schauplatz historischer Inszenierungen. So wird beispielsweise regelmäßig im Juli die Belagerung der Marienburg von 1410 nachgespielt. Das wiederentstandene Bollwerk soll künftig für solche Veranstaltungen genutzt werden. Im Rahmen der Sanierungsarbeiten entstanden am Ostufer des Mühlgrabens, der die Anlage umschließt, bereits feste Tribünen für rund 2.900 Zuschauer. Darüber hinaus stehen mobile Tribünen für weitere rund 2.400 Gäste sowie eine überdachte Bühne für Veranstaltungen zur Verfügung. Das neue Empfangsgebäude an der ul. Piastowska beherbergt neben den Museumskassen auch einen Museumsladen und sanitäre Einrichtungen. Zudem werden dort künftig die geführten Touren durch die aus Vor-, Mittel- und Hochschloss bestehende Anlage beginnen. Als Alternative zu der mehr als dreistündigen Besichtigung bietet das Museum ab Sommer 2014 eine speziell für Familien konzipierte Route an. Sie soll deutlich kürzer sein und zudem spielerische Elemente für Kinder beinhalten.

Die Marienburg wurde in der Vergangenheit mehrfach zerstört, zuletzt infolge des Zweiten Weltkrieges. Seit 1961 wird die Anlage als Museum genutzt. seit 1997 zählt sie zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den vergangenen Jahren wurden die prachtvollen Remter, die historischen Speisesäle der Ordensritter, originalgetreu restauriert. Als nächstes Großprojekt steht die Restaurierung der Marienkirche für rund acht Millionen Euro an. Das wohl prachtvollste Gotteshaus des Deutschen Ordens, das sich im Hochschloss befindet, wurde 1945 vollkommen zerstört. Bereits in den 1960er Jahren erfolgte der Wiederaufbau des Korpus. Bis 2016 soll auch die acht Meter hohe, mit farbigen Mosaiken geschmückte Marienfigur wiederhergestellt werden, die das Gotteshaus seit dem 14. Jahrhundert schmückte.