Ausgebauter Abschnitt der DK 16, Foto: los77 CC BY 3.0
Die im Volksmund „szesnastka“ („Sechzehn“) genannte DK 16 (Nationalstraße 16) führt von Graudenz (Grudziądz) durch die ganze Woiwodschaft Ermland-Masuren bis zur polnisch-litauischen Grenze bei Ogrodniki in der Woiwodschaft Podlachien und folgt größtenteils dem Verlauf der einstigen Reichsstraße 127. Vor allem seit dem EU-Beitritt Polens ist sie mehr und mehr zur Transitstrecke für den internationalen Lkw-Verkehr mit dem Baltikum geworden mit ständig wachsendem Verkehrsaufkommen. Viele Kurven und Hügel machen die Strecke unfallträchtig.
Das soll sich in naher Zukunft ändern, denn die DK 16 wird Zug um Zug zur Schnellstraße S 16 (polnische Straßenkategorie S = droga ekspresowa) ausgebaut. Jetzt wird auch der Abschnitt Sensburg (Mrągowo) – Ełk (Lyck) in Angriff genommen. Während einer Pressekonferenz des Woiwoden Artur Chojecki am 12. April gab es den offiziellen Startschuss. Die Regierung hat der GDDKiA (Generalstraßendirektion) für die Ausbauplanung und die Vorarbeiten nötigen Finanzmittel dieses Straßenabschnitts von 23 Millionen Zł bereitgestellt.
Seit Jahren warten die Einwohner der Woiwodschaft auf eine Lösung der wachsenden Verkehrsprobleme auf dieser chronisch überlasteten und dadurch gefährlichen Magistrale durch die Region.
Immer wieder habe man demonstriert, denn der Ausbau dieser Straße sei keine Lokalblindheit oder eine besondere Art von Lokalpatriotismus, sondern eine schiere Notwendigkeit, erklärt der Pensionsbesitzer Bartek Skowroński. Bis nach Warschau sei man gezogen und habe Bittschriften abgegeben, doch nichts sei geschehen, außer Vertröstungen. „Wozu ein Flughafen bei uns, wenn die Straßen in der Region in katastrophalem Zustand sind und mehr und mehr durch den Schwerlastverkehr zerstört werden? So kann auch der Flughafen nicht zu einem Aufschwung der Region führen. Die Gäste kommen dann angeflogen, mieten sich ein Auto, verbringen ihren Urlaub bei uns, fahren herum, geben das Auto am Flughafen wieder ab und fliegen auf Nimmerwiedersehen nach Hause. Dort wird dann das Klischee von den miesen Straßen in Polen mit den Urlaubserzählungen neu befeuert, schimpft Skowroński.
Tatsächlich hatte man auf ein „ja“ zum Ausbau auch dieses Abschnitts der DK 16 in der Region schon gar nicht mehr zu hoffen gewagt. Es war nicht einmal Geld für irgendwelche Planungen vorhanden gewesen, nun ist wenigsten dafür die Mittelfreigabe an die GDDKiA erfolgt.
Zusätzlich zu den 23 Millionen für die Ausbauvorarbeiten für diesen Abschnitt der DK 16 können von der GDDKiA noch weitere 6,5 Millionen für den Ausbau des Kreisverkehrs in Friedrichshof (Rozogi) und 20,5 Millionen für den Ausbau am Kanal in Alt Jablonken (Stare Jablonki) abgerufen werden.
Der gesamte Prozess der Vorarbeiten und Planungen wird mehrere Jahre dauern. Für die Strecke Sensburg-Lyck wird mit einem Baubeginn nicht vor 2020 gerechnet. Zuvor wird kein Geld da sein, denn die Investitionskosten allein für diesen Abschnitt werden rund 4,5 Milliarden Złoty betragen
Werden aber bereits vor dem angedachten Baubeginn von 2010 Finanzmittel frei, wird damit zunächst der Abschnitt zwischen Groß Borken (Borki Wielkie) bei Bischofsburg (Biskupiec) und Sensburg in Angriff genommen.