Oberlandkanal – Wo Schiffe über Land fahren, Foto: B.Jäger-Dabek
Die Wiedereröffnung des Oberlandkanals nach der 115 Millionen PLN teuren, umfangreichen vierjährigen Renovierung und Restaurierung ist erst knapp zwei Jahre her, da stehen schon wieder Sanierungsarbeiten an und die dürften nicht nur aus kleinen Nachbesserungen bestehen.
Der niedrige Wasserstand
Ein Problem, das nicht so schnell lösbar sein dürfte ist der niedrige Wasserstand, der in den vergangenen beiden Jahren immer wieder zu Absagen von Fahrten und sogar zu Sperrungen ganzer attraktiver Fahrtroutenteile geführt hatte. Letztlich führte es dazu, dass der attraktivste Streckenabschnitt zwischen Ostróda (Osterode) und Elbląg (Elbing) nicht mehr durchgehend befahrbar war.
So waren die fünf geneigten Ebenen die meiste Zeit über zwar zwischen Elbing und Buchwalde (Buczyniec) befahrbar, nicht aber von Osterode aus, da die Strecke Liebemühl /Miłomłyn – Buchwalde (Buczyniec) nicht schiffbar war und ist, dort fehlen durchschnittlich um die 40 am Wassertiefe für einen sicheren Betrieb.
Als Grund für den niedrigen Wasserstand gab Bogusław Pienkiewicz, der Pressesprecher der Regionalen Wasserwirtschaftsverwaltung (Regionalny Zarząd Gospodarki Wodnej, RZGW) in Danzig auf Rückfrage Journalisten gegenüber den Mangel an Schnee und generell an Niederschlägen an. Doch gab von Anfang an der Chef der Kanal-Reederei Żegluga Ostródzko – Elbląska.Jarosław Barczuk zu bedenken, dass das nicht der einzige Grund sein könne, da der niedrige Wasserstand nur einige Bereiche der insgesamt 150 km langen Wasserstraße beträfe. Er sieht die Misere in erster Linie darin begründet, dass keine ausreichende Entschlammung beziehungsweise Ausbaggerung der kritischen Bereiche erfolgt sei. Weiterhin habe man dort zu wenig dafür getan, weitere Einträge durch abbröckelnde Uferbereiche zu verhindern, man habe dort die Ufer nicht ausreichend befestigt.
Dem musste Bogusław Pienkiewicz, der Pressesprecher der Regionalen Wasserwirtschaftsverwaltung (Regionalny Zarząd Gospodarki Wodnej, RZGW) in Danzig etwas kleinlaut zustimmen, doch hätten die Mittel für mehr einfach nicht ausgereicht. Die Sanierung des gesamten Kanals sei sehr umfangreich und kostenintensiv gewesen, fügte er an. Wenn bei einer schon relativ geringen Sollwassertiefe von einem Meter nach der Wiedereröffnung nur noch knapp 70-80 cm übriggeblieben sind, spräche das für ernste Verlandungserscheinungen, bei denen gegengesteuert werden muss, wenn die Wasserstraße durchgehend schiffbar bleiben soll, hört man von Experten. Derzeit jedenfalls ist das Kanalsystem durchgehend nur von Wasserfahrzeugen mit einem Tiefgang von nicht mehr als 60 cm befahrbar.
Kommt Abhilfe?
Regionale Wasserwirtschaftsverwaltung in Danzig schob schon im Herbst letzten Jahres eine Ausschreibungsverfahren an, das zunächst einmal zu der Erstellung einer technischen Dokumentation führt, wofür die finanziellen Mittel ausreichen. Diese Dokumentation zur Notwendigkeit von Entschlammung und eine Verbesserung von Uferbefestigungen in mehreren Streckenbereichen ist in Arbeit. Sie soll drei Abschnitte zwischen Elbing und der schiefen Ebene bei Kussfeld (Całuny) umfassen.
Die nötigen Verbesserungen sollen dann 2018 bis 2020 durchgeführt werden. Dafür wird dann wieder eine Ausschreibung stattfinden, sobald die notwendigen Finanzmittel bereitgestellt werden können, erklärte die Regionale Wasserwirtschaftsverwaltung Danzig. In keinem Fall jedoch werden diese Arbeiten die Probleme zwischen Liebemühl und Buchwalde lösen.
Abarbeiten von Reklamationen
Derzeit laufen einige Bauarbeiten am Oberlandkanal. Dabei handelt es sich um Mängel an den Arbeiten der großen Sanierungsphase, die nun im Rahmen der Garantie abgestellt werden. Sie betreffen die geneigten Ebenen/Rollberge, undichte Ventile und Rohrleitungen. Diese bisher von den Vertragsfirmen nicht geleisteten Garantiearbeiten sind nun an Drittfirmen vergeben worden auf Kosten der ursprünglich ausführenden Firmen, erklärte Boguslaw Pinkiewicz, der Sprecher der Regionalen Wasserwirtschaftsbehörde RZGW in Danzig. Diese Arbeiten müssen vertragsgemäß am 27. April 2017zum Beginn der neuen Saison abgeschlossen sein.
Die Saison 2017 beginnt am 28. April 2017. Auch in dieser Saison wird es keine Fahrten auf der ganzen Strecke Elbing-Osterode-Elbing geben. Dies sind die bisher von der Reederei angebotenen Fahrtstrecken für 2017:
- Elbing-Buchwalde und Buchwalde-Elbing über alle fünf Rollberge
- Osterode-Liebemühl und Liebemühl-Osterode
- Spazierfahrt auf dem Drewenzsee in Osterode
- Fahrt von Osterode vom Drewenzssee zum Pausensee und zurück
- Fahrt von Osterode zum Schillingsee (jaz. Szeląg) nach Alt Jablonken (Stare Jabłonki) und zurück
- Spazierfahrt auf dem Geserichsee (jz. Jeziorak) in Deutsch Eylau (Iława)