Olsztyn: Offizierskasino zum Restaurant Villa Casablanca umgebaut

Die Villa Casablanca in Olsztyn, Foto: Brigitte Jäger-Dabek

Villa Casablanca nennt sich das gegenwärtige Gebäude im Park unterhalb des Allensteiner Schlosses zu Ehren des Films „Casablanca“mit Hamphrey Bogart. In die geschichtsträchtige Villa Casablanca in der Altstadt von Olstzyn (Allenstein) zog nach umfangreicher Renovierung das gleichnamige Restaurant ein. Das in einem Park unterhalb der Allensteiner Burg gelegene Gebäude war jahrelang dem Verfall preisgegeben, bevor es ein Investor 2011 übernahm.

Die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute Villa diente zunächst als Offizierscasino und war 1907 Schauplatz eines aufsehenerregenden Tötungsdelikts. Am 27 Dezember 1907 erschoss Hugo von Goeben, Hauptmann des Masurischen Feldartillerie-Regiments Nr. 73 in einem „Duell ohne Zeugen“ den Major des Dragonerregiments Gustav von Schönebeck, den Ehemann seiner Geliebten Antonie. Von Groeben wurde festgenommen und erhängte sich später im Militärgefängnis. Die Ehefrau des erschossenen Majors  wurde zwar wegen Beihilfe und Anstiftung zum Mord vor Gericht gestellt, doch wurde das Verfahren 1910 eingestellt.

Die weit über die Provinzgrenzen als Allenstein-Affäre bekannt gewordene Bluttat wurde später von der Schriftstellerin Sybille Bedford – das Opfer von Schönebeck war ihr Onkel – zu einem Roman (A Legacy)verarbeitet.

Nach diesem Ereignis zog sich das Militär aus der Villa zurück und diese wurde an den damaligen Herausgeber der Allensteiner Zeitung, Ernst Harich, veräußert. Er ließ das Gebäude, das im Volksmund Mordvilla genannt wurde, in seiner heutigen Form umbauen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es 1945 als Residenz des Woiwoden von Olsztxn genutzt, aber schon ab1950 wieder von der Armee als Offiziersclub und Casino genutzt. Später stand es leer.

Heute kann man dort von 11 bis 22 Uhr in edlem Ambiente polnische und internationale Gerichte genießen. Eine Besonderheit sind die verschiedenen Sorten Tomaten aus eigener Plantage.