Polen aus dem Donezbecken nach Ermland und Masuren evakuiert

Evakuierung, Polen, Internationaler Flughafen Charkiw
Internationaler Flughafen Charkiw, Evakuierung gefährdeter Polen, Foto: Genesener1900, CC BY-SA 3.0

Polen hat mit der Evakuierung der polnischen Minderheit aus dem vom Bürgerkrieg betroffenen Donezbecken in der Ostukraine begonnen. Drei Maschinen mit 178 ukrainischen Staatsbürgern polnischer Herkunft landete am Dienstag auf dem Militärflughafen Malbork (Marienburg).

Nach Auskunft des polnischen Außenministeriums lebten vor dem Beginn des Konflikts etwa 4.000 ethnische Polen in den ostukrainischen Gebieten Lugansk und Donezk. Die meisten hätten die Region verlassen, nur etwa 400 Polen lebten derzeit noch im Kriegsgebiet, rund 200 von ihnen in akut gefährdeten Gebieten.

Diejenigen ukrainischen Bürger, die im Besitz der sogenannten „Polen-Karte“ sind, oder auf andere Weise ihre polnische Abstammung nachweisen, können an der Evakuierung durch die polnische Regierung teilnehmen. „Diese Evakuierung betrifft als rein humanitäre Aktion nur Menschen, die durch die Kämpfe direkt betroffen sind, erklärte der Sprecher des polnischen Außenministeriums Marcin Wojciechowski. Es handle sich hier um Personen, deren Leben in akuter Gefahr ist, da sie ganz in der Näher der Kampfzonen leben, fügte er an. Vor Ort in Donezk koordiniert das dortige polnische Konsulat die Aktion.

Die Entscheidung zur Evakuierung gefährdeter Polen fiel, als russische Freischärler in Donezk den Polen Kazimierz Wróbel erschossen, der seit den 1980er Jahren dort lebte. “Die polnische Regierung hat für die Evakuierten Mittel in Höhe von vier Millionen PLN zur Verfügung gestellt, erklärte die polnische Innenministerin Teresa Piotrowska. Das Angebot an die Evakuierten beinhaltet einen sechsmonatigen Aufenthalt in Urlaubszentren sowie Sprachkurse und berufliche Anpassungsmaßnahmen. Sowohl das Ministerium als auch die lokalen Behörden werden den Evakuierten helfen, Wohnungen und Arbeit zu finden. Auch freier Schultransport für die Kinder und eine Sozialversicherung für alle würde organisiert fügte Piotrowska an.

Alle Evakuierten werden eine Daueraufenthaltskarte für Polen erhalten, die ihnen die gleichen Rechte einräumt, die alle Polen genießen. Sie können sich frei entscheiden, ob sie später in die Ukraine zurückkehren wollen, oder in Polen bleiben möchten.
Die Evakuierten werden zunächst im Masuren in den Ferienanlagen in Łańsk und im Caritas-Zentrum in Rybaki bei Olsztyn untergebracht.

Abflug der evakuierten Polen aus Charkiw: