Polens Lehrer gehören traditionell zu den am schlechtesten bezahlten Akademikern in Polen. Die Regionalzeitung Gazeta Olsztyńska recherchierte, wie es um die Lehrer in der Woiwodschaftshauptstadt bestellt ist, und wie hoch die Lehrergehälter in Ermland-Masuren sind.
Beamtete Lehrer gibt es in Polen nicht. Das bedeutet, dass dort Lehrer auch entlassen werden können. Im Jahr 2013 traf dieses Schicksal polenweit rund 8.000 von ihnen, denn die polnischen Kommunen liquidierten im vergangenen Jahr rund 1 500 Schulen, Vorschulen, Internate und Kindertagesstätten wegen Schülermangels aufgrund sinkender Geburtenzahlen. Da Junglehrer weit überwiegend auf der Basis von Zeitverträgen arbeiten, trifft es vor allem sie. Da bedarf es dann keiner Kündigung, die Verträge werden einfach nicht verlängert. Dazu kommt die generell schlechte materielle Situation der Lehrer, die zu den am schlechtesten bezahlten Akademikern in Polen gehören. Das aber ist schon traditionell so. Nur die Spitzengruppe der polnischen Lehrer (dyplomowany) verdient mehr als der Landesdurchschnitt aller polnischen Arbeitnehmer, der bei laut Statistischem Hauptamt Polens GUS bei 3823,32 Złoty, also ungefähr 920 Euro liegt.
So nimmt es kaum Wunder, dass polnische Lehrer mit ihrer Lebenssituation nicht zufrieden sind. Das gilt auch für Ermland und Masuren. Zum Beispiel Olsztyn (Allenstein). Im Jahr 2013 waren dies die durchschnittlichen Bruttogehälter Allensteiner Lehrer:
- 2801,71 Złoty erhielten Lehrer der Gruppe Anfänger, die in Deutschland Referendaren entsprechen (stażysta)
- 3199 Złoty erhielten Lehrer der Gruppe Vertragslehrer (kontraktowy)
- 3988,74 Złoty erhielten Lehrer der Gruppe ernannter Lehrer (mianowany), der einen relativ weitreichenden Kündigungsschutz genießt
- 4970,30 Złoty erhielten Lehrer der Gruppe diplomierte Lehrer, entspricht etwa dem Studienrat (dyplomowany)
Dies belegen Zahlen des Bildungsamt des Stadtamts in Olsztyn, berichtet die Regionalzeitung Gazeta Olsztyńska. Damit liegen die Bruttoeinkommen polnischer Lehrer europaweit an zweitletzter Stelle im Vergleich zum Bruttoinlandsprodukt.