Smolajny – Das Sommerschloss der ermländischen Bischöfe

Smolajny, Sommerschloss der ermländischen Bischöfe
Smolajny, Sommerschloss der ermländischen Bischöfe, Foto: Ludwig Schneider / Wikimedia, GFDL, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0 smolajny.jpg

Unweit der Straße 51 von Guttstadt (Dobre Miasto) nach Heilsberg (Lidzbark Warmiński) sieht man bei Smolajny (Schmolainen) sechs Kilometer nördlich von Guttstadt etwas abseits im Tal der Alle ein helles Schloss zwischen den Bäumen hervor scheinen. Es ist die einstige Sommerresidenz der ermländischen Bischöfe auf altem bischöflichem Grund des Guts Prolitten. Das Gut diente der Versorgung des bischöflichen Haushalts und war seit dem 15. Jh. Im Besitz der Bischöfe.

Bischof Wacław Leszczyński war es, der schon1626 diesen Ort zum Sommersitz der Bischöfe auswählte. Erbaut wurde die zweigeschossige Residenz dann auf dem weitläufigen Gelände unter Bischof Adam Stanisław Grabowski ab 1741. Der Palast in Smolajny wurde im Barockstil als zweistöckiges Gebäude auf rechteckigem Grundriss mit einem Walmdach errichtet. Vorderfront und Gartenfront sind mit dreieckigen Giebeln verziert und gekrönt vom Wappen des Bischofs Grabowski. Auf der Ostseite des Gebäudes sieht man den dreigeschossigen Tor-Turm mit seinem Zinn-Kuppeldach. Dieser Turm wurde 1765 im spätbarocken Stil mit Elementen des Rokoko gebaut. Zu den weiteren Gebäuden des Ensembles gehören auch zwei Anbauten, die als Jagdsitze dienten. Die Gebäude sind umgeben von einem 1782 fertiggestellten acht Hektar großen Park mit zahlreichen Alleen, alten Bäumen, einem Teich und Böschungen.

Die Jahre der größten Blüte dieser Residenz fielen auf den Zeitraum, als Ignacy Krasicki von 1766 bis1795 letzter Fürstbischof des Ermlands war. Krasicki, der 1795 Erzbischof von Gnesen und Primas von Polen wurde, gilt als „der“ polnische Dichterfürst. Er ist Autor von Büchern wie “Myszeidos pieśni X ” (Mäuseade in zehn Gesängen) und der satirischen Schrift „Monachomachia“ (Mönchskrieg) sowie der „Hymn do miłości Ojczyzny“ (Hymne an die Liebe des Vaterlandes). Alle diese Werke sind hauptsächlich in Smolajny entstanden.

Krasickis zweite große Leidenschaft war die Gartenkunst, so begann er bald nach seiner Ankunft in Smolajny einen Park vor dem Palast und einen Garten im englischen Stil zu entwickeln. Der Bischof bereicherte auch die Entwicklung des Tor-Turms mit einem Nebengebäude und gründete Zucht und Jagd von Hirschen. In späteren Jahren wurden in der Nähe des Schlosses zwei Jagdsitze gebaut.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog in die bischöfliche Residenz eine PGR (Staatsgut) ein und änderte die interne Aufteilung der Räume. Heute gehört das Gebäude wieder der Erzdiözese Ermland, und beherbergt eine landwirtschaftliche Fachschule

Einen zweiten, älteren Sommersitz besaßen die ermländischen Bischöfe in Bischdorf bei Rössel in der Zeit des 16. Und 17. Jahrhunderts. Im 18. Jahrhundert diente das kleine Jagdschloss als ermländisches Landgestüt. Zur napoleonischen Zeit wurde es 1807 durch französische Truppen zerstört und ging im 19. Jahrhundert in Privatbesitz.