Friedhof und Grabkapelle der Lehndorffs, einer der bekanntesten ostpreußischen Adelsfamilien im masurischen Steinort/Sztynort wird künftig aus Mitteln der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz erhalten. Damit gehören beide Teile der Anlage um das Schloss Steinort, um das sich die Stiftung bereits seit Jahren kümmert auch organisatorisch wieder zusammen.
Sowohl der Friedhof als auch die Grabkapelle befinden sich auf dem westlichen Teil der Halbinsel, die vom Jez. Mamry (Mauersee) jez. Kirsajty (Kirsaitensee) und jez. Labap (Lababsee) umgeben ist. Beides ist schwer zugänglich und besser vom Wasser als von Land aus zu erreichen. Formaljuristisch gehört das Gelände, auf dem sich Friedhof und Grabkapelle befinden, zum polnischen Staatsschatz und wurde bis dato vom Kreis Angerburg/Wegorzewo verwaltet. In Kürze wird nun eine Schenkungsurkunde der Kreisverwaltung (Starostwo) überreicht, die diese Territorien der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz übereignet, der Woiwode der Woiwodschaft Ermland-Masuren habe seine Zustimmung erteilt, informierte Edyta Wrotek, die Sprecherin des Woiwoden.
Seit Jahren befanden sich Grabkapelle und Friedhof in Händen der Selbstverwaltung von Angerburg/Wegorzewo, doch fehlten immer die Mittel für die nötigen Arbeiten zur Sicherung der verfallenden Objekte. Deshalb habe er die Übertragung der verfallenden Objekte an die Stiftung befürwortet, die sich seit einiger Zeit bereits um das Schloss Steinort bemüht. Dazu seien sowohl Grabkapelle als auch der Friedhof integraler Bestandteil der Gesamtanlage, auf dem auch die Schlossbewohner ruhen, erklärte die Starostin von Wegorzewo Halina Faj. Sie hoffe, dass die Stiftung auch für diese beiden Teile der Anlage Steinort in ein Gesamtpaket Steinort einbinden kann und Geldmittel flüssig machen kann, mit denen auch Friedhof sowie Kapelle instand gesetzt werden können, fügte die Starostin an. Für die Rettung der Kapelle und die Instandsetzung des Friedhofs werden insgesamt etwa 150-200.000 Zloty veranschlagt, erklärte Halina Faj, die Beschaffung aber sei dem Kreis leider unmöglich gewesen.
Eugeniusz Gorczyca, der geschäftsführende Direktor der Stiftung versicherte, man werde sich der beiden Denkmäler annehmen. Man sei Eigentümer des Schlosses und 6.500 ha Land. Seit einigen Jahren sei man mit der Rettung dieses historisch einmaligen Ensembles befasst und werde sich weiter um die Beschaffung von Geldmitteln zur Rettung von Steinort bemühen. Seit dem 15. Jahrhundert ist hier der Wohnsitz einer der bedeutendsten Familien Ostpreußens, die eine wichtige Rolle auch im deutsch-polnischen Verhältnis spielte. Steinort nämlich sei von den großen Vorkriegs-Familiengütern Ostpreußens ist die einzige in der Anlage des 17. Jh. Trotz aller Kriegs- und Nachkriegsschäden ist die Gesamtanlage noch immer fast komplett erhalten. Das Ensemble umfasst das barocke Herrenhaus, die repräsentative Eichenallee als Auffahrt, das Dorf der Instleute und der Park auf der Gartenseite, den Blick zum See von der Frontseite, sowie zahlreiche um den Wirtschaftshof angelegte Pferdeställe sowie Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude macht die klassische Gutsanlage bis heute erlebbar, erklärte Gorczyca.
Die letzten Bewohner des Schlosses, das Ehepaar Gottliebe und Heinrich von Lehndorff mit ihren drei Töchtern erlitten ein schweres Schicksal und standen für das andere Deutschland. Als Teilnehmer an der Verschwörung des 20. Juli 1944 kam die gesamte Familie in Sippenhaft, Heinrich von Lehnforff, der Cousin von Marion von Dönhoff wurde hingerichtet. Seine Frau Gottliebe und die Töchter überlebten. Tochter „Veruschka“ wurde bekannt als Model, Schauspielerin und Fotografin. Im Einverständnis mit den Lehndorff-Nackommen plant die Stiftung die künftige Nutzung des Schlosses als Museum zur Adelsgeschichte in Ostpreußen im Kontext der Landbevölkerung, einer Bauhütte für junge Handwerker, die Restaurierung und spezielle Handwerkstechniken für die Sanierung von Altbauten lehrt mit einem internationalen Fortbildungszentrum, dazu ist das Schloss auch als Veranstaltungsort für kulturelle Begegnungen vorgesehen. Alles geschieht auch in Abstimmung mit den Nachbarn und der Marina von TIGA Jacht.
In den letzten Jahren konnten Dank der Stiftung und der von ihr beschafften Mittel das Dach abgedichtet werden, die Mauerkronen verstärkt und die Kellerfundamente untermauert werden. ahmen Noch immer gehe es zuvorderst um solche Notsicherungsmaßnahmen wie die weitere statische Sicherung des Gebäudes, die Schwammbekämpfung sowie die Konservierung der noch vorhandenen Decken- und Wandmalereien, um den weiteren Verfall zu verhindern. Noch immer sei der Zustand des Gebäudes beschämend, erklärte Gorczyca.
Wer am Erhalt der Gesamtanlage des Schlosses Steinort interessiert ist, und für den Erhalt spenden möchte, kann dies bei der Deutsch-Polnischen Stiftung Kulturpflege und Denkmalschutz tun, deren Hauptprojekt Steinort ist.