Wasserwandern auf der Pisa

Wasserwandern auf der Pisa, Foto: AS-Tour

Wasserwandern auf der Pisa im Süden Masuren ist auch für nicht so versierte Paddler, Einsteiger und Familien ein unvergessliches Naturerlebnis. Dieser Fluss stellt niemanden vor Probleme und kennt keine Hindernisse oder Gefahren, denn er fließt ruhig vor sich hin.

Gemütlich dahin paddeln durch die tiefen Wälder der Johannisburger Heide, vorbei an verträumten, duftenden Wiesenlandschaften und geheimnisvollen Sümpfen. Die Pisa im Süden Masurens gilt als leicht zu bewältigendes Paddelrevier und kann sogar besegelt werden. Eigene Boote braucht man nicht. Die gesamte Ausrüstung mitsamt Boot fürs Wasserwandern auf der Pisa leiht man bei Bootsverleihern.

Die Pisa hieß bis 1945 Gallinde und nimmt damit Bezug auf die prussischen Ureinwohner, den Stamm der Gallinder. Und zuweilen zeigt der ursprüngliche Fluss auch heute noch das damalige Gesicht mit tiefen, fast undurchdringlichen Wäldern rechts und links, die einstmals ein Fortkommen nur auf den Flüssen und an ihren Ufern ermöglichte. Der Fluss entspringt unweit von Johannisburg (Pisz) im Jez. Roś, dem Ross-See und fließt hinter Pisz stark mäandernd gut 80 Kilometer als einziger Fluss der Region strikt nach Süden, bis er bei Nowgoród in den Narew mündet.

Dazwischen liegen ursprüngliche Flusslandschaften, die direkt hinter Pisz beginnen. Der Fluß windet sich in weiten Serpentinen durchs Land mit Erlengebüsch am Ufer und kleinen Wiesenabschnitten, die ideale Rast- und Biwakplätze sind. Es folgen Kiefernwälder im Wechsel mit Erlenhainen am Ufer und kleine Sandinseln im Fluss. Der malerischste und ursprünglichste Abschnitt der Pisa beginnt nach etwa 20 Kilometern und ist sehr reich an Vögeln, dabei von dichten Kiefer- und Mischwäldern umgeben, die bis zum Ufer reichen und nur von kleinen Wiesenarealen werden, die sich auch zum Biwak eignen. Bald ist mit dem Ort Wincenta nach 30 Kilometern ein gutes Versorgungszentrum auf der Tour erreicht.

Nach etwa 40 Kilometer geht die hügelige masurische Moränenlandschaft ins Flachland der Kurpie-Ebene über, der Fluss ist hier bis zu 30 Meter breit, Sandbänke laden zum erfrischenden Bad ein, kleine Buchten sind mit fast zwei Metern überraschend tief. Nach rund 60 Flusskilometern etwa ab Gietki wird die Pisa schneller, die Ufer werden sandiger und der Grund bald steinig. Nach etwa 70 Kilometern kommen Sie nach Dobrylas, wo Sie ebenfalls zahlreiche Versorgungsmöglichkeiten finden. Hohe und sandige Ufer wechseln einander ab, die Wälder rücken den Ufern wieder näher. Hinter der Straßenbrücke bei Morgowniki mündet die Pisa unweit der Stadt Nowogród in den Narew, gegenüber ist das Kurpiowskie-Freilandmuseum zu sehen.

Am gesamten Fluss gibt es zahlreiche Biwakplätze und noch mehr Rastplätze. Versorgen kann man sich unterwegs gut in den unweit des Flusses liegenden Dörfern. Die Tour ist in fünf Tagen auch für ungeübte Paddler zu bewältigen, wer es sportlicher mag, schafft es auch in vier Tagen. Die passenden Boote für gemütliches Wasserwandern mit viel Stauraum für Packsäcke, Proviant und Zelte bekommen Sie bei Bootsverleihern. Achten Sie darauf, dass die angebotenen Typen zu Ihrem Können und Ihrem Vorhaben passen und leicht handhabbar sind. Zubehör wie Paddel, Sitzkissen und Schwimmwesten sollten selbstverständlich sein. Gute Bootsverleiher an der Pisa erkennen Sie auch am angebotenen Zubehör wie Spritzdecken für sportliche Boote und Seekajaks oder wasserdichten Tonnen und Packsäcken. Bewachter Parkplatz für den Pkw sowie Transport von und zu den Ein- und Aussetzplätzen sollte ebenfalls geboten werden.

Vom Narew aus gibt es Anschluss an das Gewässersystem der Weichsel. Man könnte also direkt bis zur Ostsee weiterpaddeln, denn der Narew mündet kurz nachdem er den Bug aufgenommen hat bei Nowy Dwór Mazowiecki in der Nähe von Warschau in die Weichsel. Flussaufwärts befindet sich mit Narewka, Biebrza und dem Narwiański-Nationalpark das Gebiet, dass dem Narew den Beinamen „Amazonas Polens“ einbrachte.

Kanusport: Mehr über Wasserwandern in Masuren und dem Nordosten Polens

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