Beliebte Spiele in Polen

Zocken und Spielen ist auch in Polen beliebt.

Zocken und Spielen in Polen, Foto: pixbay.com/CC0

Ob an heißen Sommertagen oder kalten Winterabenden: Zocken ist in Polen stets populär. Die Begeisterung für Spiele aller Art zeigt sich nicht nur an der Vielfalt des Angebots, sondern auch an dem Erfolg von neuen Spielen aus dem Land.

Der wohl größte internationale Erfolg ist die vom polnischen Spieleentwickler CD Projekt Red herausgebrachte Reihe „The Witcher“. Allein das 2015 erschienene Spiel „The Witcher 3: Wild Hunt“ hat sich mittlerweile mit rund 28 Millionen verkauften Exemplaren einen Platz unter den größten Spielebestsellern gesichert.

So beliebt sind die auf den Büchern von Andrzej Sapkowski beruhenden Abenteuer des Hexers, dass sie seit 2019 mit Henry Cavill in der Titelrolle auch Filmfans in ihren Bann ziehen.

Doch außer dem eigentlichen Spiel, in dem die Zocker in die Rolle des Hexers schlüpfen, gelang CD Projekt Red ein doppelter Erfolg: Das im Videospiel gezockte Kartenspiel Gwent fand so viele begeisterte Fans, dass es als eigenständiges Spiel weiterentwickelt wurde. Im Gegensatz zu den meisten Kartenspielen wird bei Gwent allerdings ausschließlich auf Können, Strategie, und die Kunst des Bluffens gesetzt. Glück hat nichts mit dem Erfolg zu tun.

Damit sind erfolgreiche Gwent-Fans ebenfalls für Poker gut gerüstet.

Obwohl bei dem anspruchsvollen Kartenspiel Fortuna immer ein bisschen das Ergebnis beeinflussen kann, sind mathematisches Verständnis, psychologische Einsichten und strategisches Bluffen weitaus wichtiger. Wahrscheinlichkeitsrechner für Poker können dabei helfen, den mathematischen Teil zu verstehen und zu beherrschen.

Etwas Mathematik ist in vielen Spielen gefragt. Das gilt auch für einen beachtlichen Teil der beliebtesten Brettspiele.

Obwohl in Polen genauso gern wie in den Nachbarländern Klassiker wie Schach, Monopoly und moderne Dauerbrenner wie Die Siedler von Catan gezockt werden, gibt es auch etliche Superhits aus dem eigenen Land.

Dabei wird auch die jüngere Geschichte auf spielerische Weise aufgearbeitet. Während es bei Monopoly um Kapitalismus pur geht, bekommen es Zocker bei Kolejka mit dem absoluten Gegenteil zu tun. Das in Polen zum Spiel des Jahres gewählte Brettspiel dreht sich um die Planwirtschaft. Selbst mit Geld in den Taschen müssen die Zocker Schlange stehen, um nach Möglichkeit etwas kaufen zu können. Doch da Waren im wahrsten Sinne des Wortes Mangelware sind, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Spieler seine Einkaufsliste nicht erfüllen kann. Hinzu kommt, dass jede neue Warenlieferung die Kunden in der Schlange dazu bringen kann, sich woanders anzustellen und mit lauteren oder gemeinen Mitteln zu versuchen, sich an die Spitze vorzuschieben.

Polens Historie wird in anderen Games ebenfalls auf unterhaltsame Weise lebendig gehalten.

Zurück ins 14. Jahrhundert geht es mit „Magnum Sal“. Dabei wetteifern die Zocker darum, als Vorarbeiter im Krakauer Salzbergwerk so effizient wie möglich mit ihren Leuten das „weiße Gold“ abzubauen und zu verkaufen und schließlich vom polnischen Herrscher zum königlichen Verwalter ernannt zu werden.

Ins frühe 20. Jahrhundert geht es mit „Strike of the Eagle“. Mit dem Ende des 1. Weltkriegs beginnt der Kampf zwischen Demokratie und Kommunismus erst richtig. Trotzki, Lenin und Stalin machen sich in Russland auf, durch Polen zu marschieren und die revolutionären Genossen im Westen zu unterstützen. Einzig die polnischen Armeen stehen ihnen im Wege. Aktionskarten bestimmen in „Strike of the Eagle“ die Kämpfe, die auf den echten Ereignissen von 1919/1920 basieren.

Ebenfalls ein populäres Spiel, nicht nur in Polen, ist „1989: The Dawn of Freedom“. In dem temporeichen Spiel stehen sich zwei Spieler gegenüber. Einer übernimmt die Rolle des Kommunisten, der andere schlüpft in die Rolle des Demokraten. Beide versuchen, Dissidenten, Studenten und die breite Masse von ihrer Seite zu überzeugen.

Ohne historischen Hintergrund und brisante Thematik kommen die Zocker im Kartenspiel „Kuku“ aus. Dafür steht hier der Spaßfaktor im Mittelpunkt. In dem traditionsreichen Spiel bekommt jeder Spieler drei Karten auf die Hand. Nur der Kartengeber erhält eine zusätzliche Karte, die anschließend im Uhrzeigersinn weitergegeben wird, bis ein Spieler eine Dreierstraße (zum Beispiel 7, 8, 9) oder einen Drilling (zum Beispiel drei Zehnen) hat. Hat die vierte Karte einmal komplett die Runde gemacht, ohne dass eine Straße oder ein Drilling erreicht wurde, zieht der Dealer eine neue vierte Karte, die nun weiter gereicht wird.

Jede Straße oder jeder Drilling wird vom Spieler mit dem Ausruf „Kuku“ angekündigt, und die Karten werden verdeckt beiseitegelegt. Der letzte Spieler, der übrig bleibt, ist der Verlierer. Er muss als Strafe eine peinliche Frage beantworten, kann aber versuchen, dieses Schicksal abzuwenden, indem er korrekt die verdeckten Straßen oder Drillinge errät.

Nachschub an neuen Spielen ist in Polen kein Problem. Immer mehr Entwickler bringen ihre Ideen auf den Markt, und die Fans greifen gern in die Tasche, um sich an Crowdfunding zu beteiligen.

Das beste Beispiel ist eine Kampagne des polnischen Entwicklers „Awaken Realm“. Das Unternehmen hatte auf umgerechnet 50.000 Dollar mit einer Online-Geldsammlung gehofft. Stattdessen nahmen sie per Crowdfunding rund 47 Millionen Dollar ein.

Selbst wenn der Erfolg von „The Witcher“ eine absolute Ausnahme ist, wird in Polen voller Begeisterung gezockt, an heißen Sommertagen genauso wie an kalten Winterabenden.