Rainer Maria Woelki: Neuer Erzbischof von Köln hat ermländische Wurzeln

Kardinal Rainer Maria Woelki neuer Erzbischof von Köln, Foto: Membeth, CC0 1.0

Am heutigen 11. Juli hat Papst Franziskus den Berliner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki zum neuen Erzbischof von Köln ernannt. Er folgt damit Kardinal Joachim Meisner, der im Frühjahr aus Altersgründen sein Amt niederlegte. Rainer Maria Woelki bekleidet seit 2011 das Amt des Erzbischofs von Berlin.

Kölner mit ermländischen Wurzeln

Rainer Maria Woelki wurde am 18.August 1956 in Köln als Sohn ermländischer Eltern aus Frauenburg geboren, die 1945 geflüchtet waren. Woelki, der sich immer zu seiner ermländischen Herkunft bekannte, war noch im Mai diesen Jahres Hauptzelebrant bei der Ermländer Wallfahrt nach Werl. Er wuchs im Kölner Stadtteil Mülheim in der Bruder-Klaus-Siedlung auf. Der familiäre Hintergrund war typisch für eine Flüchtlingsfamilie, seine Eltern waren beide Ermländer und hatten sich bei einem Ermländer-Treffen kennengelernt. Auch in der Umgebung lebten viele Flüchtlingsfamilien, fast alle waren katholisch. Ins Kirchenleben wuchs der junge Woelki beginnend als Meßdiener, dann in der katholischen Jugend ganz selbstverständlich hinein. Und dabei war er durch und durch Kölner und von Jugend an FC-Fan.

Eine kirchliche Karriere

Nach Abitur und Wehrdienst nahm Woelki das Theologiestudium in Bonn und Freiburg auf. Im Jahr 1985 wurde er in Köln zum Priester geweiht und war anschließend bis 1990 seelsorgerisch tätig. Dann wurde er Sekretär des Kölner Erzbischofs und Kardinals Joachim Meisner, der zu seinem Mentor wurde. Später rückte Woelki mehr und mehr von den Positionen Meisners ab. 1997 folgte Woelkis nächste Station, er wurde Direktor des Collegiums Albertinum in Bonn. Im Jahr 2000 wurde der Kölner Theologe an der vom Opus Dei geführten Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom mit einer Dissertation zum Thema Die Pfarrei – ein Beitrag zu ihrer ekklesiologischen Ortsbestimmung zum Doktor der Theologie promoviert. Am 30. März 2003 wurde Rainer Maria Woelki zum Weihbischof in Köln ernannt, 2011 folgte nach dem Tod seines Amtsvorgängers Sterzinsky die Ernennung zum Erzbischof von Berlin, schon 2012 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Kardinal.

Über die katholische Kirche hinaus bekannt wurde Kardinal Woelki durch den historischen Besuch von Papst Benedikt XVI. im Jahre 2011 in Berlin, als die Bilder von Tausenden Gläubigen um die Welt gingen, die mit dem Heiligen Vater die Messe im Olympiastadion feierten.

Konservativer aber weltoffener Theologe mit Hang zur Bescheidenkeit

In Berlin zeigte sich Woelki als ein kirchlicher Amtsträger, dessen Lebensstil Papst Franziskus gefallen musste – Woelki hatte 2013 am Konklave teilgenommen – zumal Woelki schon vorh dessen Amtsantritt einen ausgesprochen unprätentiösen Lebensstil pflegte. In Berlin wohnt er zur Miete mitten im Kiezviertel Wedding, zum Einkaufen fährt er mit dem Rad. Den Dienstwagen, einen 5er BMW nutzt er ganz pragmatisch, da der bayerische Hersteller Autos liefert, die für die Kirche billiger sind als es einfache Mittelklassewagen sind. Dieser Mann musste der katholischen Kirche in Zeiten des verheerenden Limburger Luxusskandals wie ein Segen erscheinen, ein eher an Papst Franziskus erinnernder Gegenentwurf zu Limburger Ex-Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst.

Zwar gilt Kardinal Woelki als konservativer Theologe mit entsprechenden Positionen zur Homosexualität, zum Bereich Kirche und Familie sowie zu Muslimen, doch wird nach der Erstarrung unter Kardinal Meisner im größten deutschen Bistum Köln ein frischer Wind und der Beginn einer neuen Zeit erwartet. Woelki nämlich hat sich bereits in Berlin als diskussionsfreudig erwiesen mit einem offenen, positiven Gesprächsverhalten und Dialogen auf Augenhöhe. Der für die katholische Kirche mit 57 Jahren noch junge Woelki gilt als ruhig und beharrlich, weltoffen und den Menschen ohne Berührungsängste zugewandt.