Sexaffäre in Olsztyn: Ex-Bürgermeister zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt

Exbürgermeister Czesław Jerzy Małkowski wegen Vergewaltigung verhaftet
Exbürgermeister Czesław Jerzy Małkowski wegen Vergewaltigung verhaftet, Foto: Wahlplakat

Fast sechs Jahre dauerte der Prozess am Bezirksgericht Ostróda gegen den Ex-Stadtpräsidenten von Olsztyn (Allenstein) Czesław Jerzy Małkowski in der „Sexaffäre“, die Małkowski bereits das Amt gekostet hatte. Gestern sprach Richterin Elizabeth Miltyk-Chybickawymierzyła das Urteil aus: Fünf Jahre Gefängnis wegen vollzogener plus versuchter Vergewaltigung. Dazu verhängte das Gericht ein sechsjähriges Verbot gegen Małkowski, sich um öffentliche Ämter zu bewerben oder sie anzunehmen. Weiterhin sprach die Richterin ein zwölfjähriges Kontaktverbot aus, währenddessen er sich den Opfern nicht nähern darf.

Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre Gefängnis und ein Verbot auf Führungspositionen in der öffentlichen Verwaltung für zehn Jahre. Darüber hinaus beantragte der Staatsanwalt ein 12-Jahres-Verbot der Annäherung und der Kontaktaufnahme mit den Opfern. Małkowski hatte nur gestanden mit deinem der Opfer eine Affäre gehabt zu haben, erklärte sich aber den Vergewaltigungsvorwürfen gegenüber für unschuldig. Das noch nicht rechtskräftige Urteil nahm Olsztyns Ex-Oberbürgermeister mit versteinerter Mine entgegen.

Bezirksgericht Ostróda verurteilt Ex-Bürgermeister von Olsztyn,
Bezirksgericht Ostróda verurteilt Ex-Bürgermeister von Olsztyn, Foto: B.Jäger-Dabek

Małkowski war wegen der Schwere der Vorwürfe – sexuelle Belästigung und Vergewaltigung von mehreren Mitarbeiterinnen des Stadtamts – bereits im Frühjahr 2008 für ein halbes Jahr inhaftiert worden. Am 16 November 2008 wurde in Olsztyn dann ein gültiges Referendum abgehalten, in dessen Folge Małkowski Jerzego Małkowski seines Amtes als Stadtpräsident enthoben wurde. Das Gericht sprach Małkowski nicht in allen in diesem Verfahren verhandelten Fällen von sexuellem Missbrauch zum Schaden von ihm unterstelltem Beamtinnen des Stadtamts schuldig. Es erfolgte in diesem nicht zu belegenden Fall ein Freispruch, weitere Klagen wurden wegen des Überschreitens der Verjährungsfrist abgewiesen.

Der ehemalige Stadtpräsident von Olsztyn behauptet bis heute, unschuldig zu sein und wird gegen das Urteil Berufung einlegen.

Von Beginn an spaltete die Sexaffäre die Meinungen der Öffentlichkeit in Olsztyn. Der Mann den viele Allensteiner zu kennen glaubten, war ihnen in der Gestalt des Angeklagten und der ihm zur Last gelegten Verbrechen völlig fremd geworden. Doch eben dieses Bild des Vergewaltigers, von dem auch viele politische Weggefährten Małkowskis gehofft hatten, dass es vor Gericht widerlegt werden würde, ist nun dort bestätigt worden. Unter Anhängern, Freunden, Bekannten und politischen Weggefährten herrscht Ungläubigkeit bis Entsetzen.