Das 1892 im damaligen Königsberg auf der Werft Gustav Fechter erbaute Ausflugsschiff „Loewentin“ erlebt jetzt seinen dritten Frühling. Das 25 Meter lange 110 BRT verdrängende Schiff fuhr seinerzeit mit bis zu 190 Fahrgästen auf dem gleichnamigen Löwentinsee in Masuren, der heute Jezioro Niegocin heißt. Sie war ein beliebtes Postkartenmotiv in der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg.
Von der Vorkriegsflotte der masurischen Weißen Flotte mit ihren über 20 Schiffseinheiten blieben bis heute nur zwei Schiffe erhalten, die 1927 erbaute Masuren und die 1932 erbaute Jägerhöh, die heute unter dem Namen „Roza Wiatrow“ am Stadtstrand von Olsztyn am Okullsee liegt.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Loewentin, ein Schiff der Weißen Flotte Masurens, von der Wehrmacht auf dem Rückzug vor den Russen versenkt, später wieder geborgen und fuhr danach als Ausflugsschiff „Hanka Sawicka“ noch viele Jahre über die masurischen Gewässer.
Im Jahr 1975 wurde der alte Dampfer ausgemustert, fristete dann noch einige Jahre sein Dasein als Restaurant- und Barschiff im Hafen von Gizycko (Lötzen), bevor er 1983 an Land gebracht wurde und dort langsam verrottete.
Der Lötzener Unternehmer Grzegorz Sieronski ließ schließlich das Wrack sanieren. Doch auf der Werft in Plock stellte man fest, das vom einstigen Stolz der masurischen Weißen Flotte nicht viel zu retten war. Von der früheren Ausstattung blieben nur wenige Teile wie das Steuerrad, das Armaturenbrett und die Beleuchtung original erhalten, so dass ein fast neues Schiff entstand. Das Schiff wurde für die heutigen Anforderungen modernisiert, erhielt eine neue Navigationsanlage und bietet jetzt Platz für 50 Passagiere.
Die „Loewentin“ liegt nun in ihrem Heimathafen der PTTK Wilkasy vor Anker und soll von dort ab Juli wieder regelmäßig Touristen über die Großen Masurischen Seen fahren, wenn die letzten Formalitäten erledigt sind.
www.loewentin.pl
