Regierungsbeschluss: Kanal durch die Frischen Nehrung wird gebaut

Der geplante Kanal durch die Frische Nehrung in Polen, Foto: Material prasowe MGMiŻŚ

Der geplante Kanal durch die Frische Nehrung in Polen, Foto: Material prasowe MGMiŻŚ

Das Projekt eines schiffbaren Kanals durch die Frische Nehrung zur Verbindung von Ostsee und Frischem Haff hat die letzte Hürde genommen und wird nun realisiert. Die polnische Regierung in Warschau verabschiedete Ende Mai eine entsprechende Resolution. Der Bau wird aus dem Staatshaushalt finanziert, die Investitionskosten für das Projekt werden in den Jahren 2017-2022 auf 880 Mio. PLN veranschlagt.

In der von der Kanzlei des Premierministers veröffentlichten Erklärung heißt es als Begründung, der Bau der Wasserstraße durch die Frische Nehrung würde die freie und ganzjährige Schifffahrt von Schiffen aller Nationen nach Elbląg (Elbing) zu den anderen Häfen am Frischen Haff ermöglichen, die ja allesamt Häfen der Europäischen Union sind.

In der Erklärung wird die dadurch mögliche schnellere wirtschaftliche Entwicklung von Elbląg betont. Der neue Kanal verbindet das Frische Haff auch mit den Häfen der Dreistadt, vor allem mit Gdynia. Vor allem aber schafft der Kanal eine erhöhte Sicherheit in der Region durch die Möglichkeit des Zugangs von Schiffen der polnischne Marine und des polnischen Grenzschutzes zum Hafen von Elbląg, liest man in dem Regierungsdokument.

Ein Effekt des Baus wird ein Plus an Sicherheit der Außengrenzen der Europäischen Union sin.  Auch wird die Kontrolle des Schiffsverkehrs auf dem Frischen Haff mit dem Kanal wieder unter EU-Kontrolle stehen sein, und nicht mehr jederzeit von Russland blockierbar sein. Dies sei besonders wichtig im Rahmen der bestehenden geopolitischen Risiken, wird in der Regierungserklärung klargestellt.

Kanal durch die Frische Nehrung

Kanal durch die Frische Nehrung, Foto: Pressemat. Poln. Infrastrukturministerium
Und genau darum geht es vornehmlich: Nach Angaben der Regierung wird das Kanalbauprojekt vor allem die freie Schifffahrt im Frischen Haff vor Russland schützen. Aus Sicht der polnischen Regierung ist die freie Schifffahrt auf dem Frischen Haff derzeit wegen der von Russland verhängten Beschränkungen schwierig. Dazu kommen noch weitere Probleme, wie die flache Fahrrinne, die nur Schiffe mit einem Tiefgang von maximal 2m passieren können. Dazu gibt es jenseits der russischen Grenze keinen Winterdienst, der mit Eisbrechern die Fahrrinne nach Polen offen hält.

So ist die Entscheidung zum Bau dieses Kanals auch ein Ausdruck der tief sitzenden Ängste vor dem russischen Nachbarn. Zwar hat die PiS-Regierung nun die finale Bauentscheidung getroffen, doch bisher ist der Wasserweg in den polnischen Teil des Frischen Haffs tatsächlich nur über das Pillauer Seetief möglich und wird somit tatsächlich von Russland kontrolliert.

In Russland war man an einer Konkurrenz zum durch den Seekanal mit dem Pillauer Seetief verbundenen Hafen Königsberg naturgemäß immer wenig interessiert. So hat man die Schiffahrtswege in den polnischen Teil des Haffs immer stiefmütterlich behandelt.

Die Schifffahrt auf dem polnischen Teil des Frischen Haffs beschränkt sich heute hauptsächlich auf den Tourismus mit den Ausflugsschiffen der „Weißen Flotte“ und nur mehr wenig Fischfang. Den Bootssport wird der Kanal mit Sicherheit beleben, können so doch auch ausländische Segeljachten Elbing und das Frisch Haff über EU-Gewässer erreichen.

Nach Ansicht der Regierung, kann der Kanalbau erheblich zur Entwicklung des Personenverkehrs und des Tourismus sowie des Bootssports auf dem Frischen Haff beitragen. Zuständig für die Überwachung der Investition ist der Minister für See- und Binnenschifffahrt, ausgeführt wird das Projekt unter der Federführung des Meeresbüros in Gdynia (Gdingen).

Auf dieser Seite finden Sie ein Video des Ministeriums für Meereswirtschaft über die Funktionsweise des geplanten Kanals:

Der Kanal durch die Frische Nehrung