Pisz – Stadt am Rande der Urwälder Masurens

Pisz an der Pisa, Foto: Renata Falęcka, GFDL, CC-BY-SA-3.0,2.5,2.0,1.0

Pisz, die zu deutscher Zeit Johannisburg genannte Stadt liegt ganz im Südosten der Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehörte einst zu Ostpreußen. Die Stadt liegt am südlichen Ende der Großen Seen am Jezioro Roś (Roschsee,Warschausee) aus dem die Pisa(Pissa, Galinde) entspringt und direkt am Rande der auch heute noch urwaldähnlichen, riesigen Forsten der Johannisburger Heide.

Sehenswürdigkeiten in Pisz

Das architektonisch Attraktivste an der Stadt ist der kleine, von hübschen Bürgerhäusern umstandene Marktplatz. Im Sommer laden hier kleine Cafés und Bistros zum Verweilen. Im Rathaus am Marktplatz ist ein kleines Heimatmuseum untergebracht, das neben der Stadtgeschichte auch über die Johannisburger Heide und ihre Flora sowie Fauna unterrichtet. Die St. Johanneskirche ( Kosciół św. Jana Chrzciciela) entstand ursprünglich nach der Reformation, brannte aber 1694 ab. Der heutige Bau stammt aus dem Jahr 1843 und ist die größte Fachwerkkirche Masurens.  Älter ist der Turm mit den Spitzbogenfenstern, der aus den Jahren1737 – 1739 stammt. Sehenswert ist die auf hölzernen Säulen ruhende Kassettendecke.

Attraktion Wasserturm

Jüngste Attraktion von Pisz ist der frisch restaurierte Wasserturm aus dem Jahr 1907. Bis 1992 wurde der Turm für die Wasserversorgung der Stadt genutzt, danach war er ungenutzt. Seit 2012 wurde der Turm restauriert, um ihn touristisch nutzen zu können. Er besitzt nun eine Aussichtsterrasse, von der man ganz Pisz und die Umgebung betrachten kann und einen tollen Panorama-Rundblick hat. Die nun abgeschlossene Renovierung und Umnutzung kostete 5,3 Millionen Złoty, von denen 988.600 Złoty von der EU stammen. Der Turm, der auch ein Restaurant bekommt, ist auch für Behinderte nutzbar, denn neben der Treppe gibt es nun einen Aufzug.  Um den Wasserturm herum entstehen Parkplätze und eine kleine Grünanlage.

Stadtgeschichte von Pisz

Erstmals erwähnt wurde der Ort, als der Ordenshochmeister Heinrich Dusemer 1345 eine Befestigung des Flussübergangs anlegen ließ, und den Platz zu Ehren Johannes des Täufers das „feste Haus Johanspurck“ nannte Doch auch die Festung hielt dem Sturm der Litauer nicht Stand und wurde 1366 von diesen eingenommen. Die hölzerne Festung wurde in Brand gesetzt, die Festungsbesatzung floh. Nach dem Rückzug der Litauer wurde vom Deutschen Orden am Platz der Holzfestung nun eine solide Burg aus Steinen erbaut, die 1378 fertiggestellt war und auch Jägern und Fischern mit ihren Familien Schutz bot. Schon 1367 hatte Johannisburg die Ordens-Handfeste von Ulrich Fricke, dem Ordenskomtur von Balga erhalten. Doch planmäßig besiedelt wurde die Region um Johannisburg erst in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, als urkundlich bereits 35 Dörfer erwähnt wurden. Der Ordenshochmeister Ludwig von Ehrlichhausen verlieh Johannisburg 1451 die Stadtrechte. Doch wegen des Krieges, den der Orden mit Polen und dem preußischen Städtebund führte, wurden die Stadtrechte nicht umgesetzt. Im Gegenteil während dieser Auseinandersetzung  wurde Johannisburg 1455 zerstört. Kaum wiederaufgebaut, folgte die nächste Zerstörung 1520 während des Reiterkriegs, den der letzte Ordenshochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach gegen Polen führte.

Nach der Umwandlung des Ordensstaates in das weltliche Herzogtum Preußen unter Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach.  Der Ort prosperierte nun, die Burg wurde ausgebaut und Sitz eines Amtshauptmanns, der evangelische Glaube fasste Fuß, die Wirtschaft gedieh auch durch den Handel über die nahe Grenze zu Polen hinweg. Endlich erhielt Johannisburg 1645 vom Großen Kurfürst Friedrich Wilhelm die Stadtrechte. Lange währte das Aufblühen nicht, denn bereits 1656 und 1657 fielen die Tataren ein, doch Johannisburg hielt Stand. Als die Tataren mit Hilfe der kurfürstlichen Armee zurückgeschlagen waren fiel eine großer Teil der Stadt 1687 beim Stadtbrand den Flammen zum Opfer. Auch die Pestwellen von 1709 bis 1711 trafen Johannisburg. Während des Siebenjährigen Kriegs von 1756-1763 wurde die Stadt von russischen Truppen unter Oberst Selebrikow besetzt. Auch in der napoleonischen Zeit litt die Stadt zuerst unter französischer, dann unter der russischen Besetzung – es wurde geplündert und die Abgabenlasten waren kaum zu leisten.

Erst nach 1815 und der preußischen Verwaltungsreform, die Johannisburg zur Kreisstadt machte, ging es bergauf mit Johannisburg, die Wirtschaft erholte sich. Der Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz und der Straßenbau nach Arys (Orzysz) und über die polnische Grenze nach Grajewo erschlossen Stadt und Kreis wirtschaftlich, vor allem der Holztransport profitierte.

Im Ersten Weltkrieg war Johannisburg zwischen September 1914 und Februar 1915 russisch besetzt und wurde wiederum zu großen Teilen zerstört. Bei der Volksabstimmung von 1920 entschieden sich die Johannisburger für den Verbleib bei Ostpreußen. Im Januar 1945, als die Rote Armee zum Sturm auf das Reich ansetzte, wurde die Stadt wiederum schwer zerstört und am 24. Januar 1945 von der Roten Armee eingenommen und später an Polen übergeben.

Heute hat die Stadt, die am 21. August 1945 von der polnischen Verwaltung zunächst in Jansbork und später in Pisz umbenannt wurde, gut 20.000 Einwohner..

 

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