Truso, wie Vineta eine der durch den Bernsteinhandel sagenumwoben reich gewordene Handelsstadt an der Ostsee, bot lange Anlass für Spekulationen und immer noch Antrieb für Schatzsucher. Lange schoben seriöse Wissenschaftler die Existenz Trusos ins Reich der Fabeln und Legenden ab. Dieses Urteil ist revidiert, Truso hat es wirklich gegeben, und es lag nicht weit entfernt vom Druzno-See/Drausensee, Ausgrabungen belegen das. Wahrscheinlich wurde der See sogar nach dem Ort Truso benannt. So geht man heute davon aus, dass der Handelsplatz Elbing keine Ordensgründung war, sondern in dieser Gegend sich das „Troja des Nordens“, das märchenhaft reiche Truso, die pruzzische Handelsstadt befand. Truso hatte als bedeutender Handelssitz schon damals einen Hafen am Ilfing genannten Fluss. der nahe am erst 350 Jahre später vom Deutschen Orden gegründeten Elbing lag.
Schon früh gab es einen Bericht über eine Truso-Fahrt. Wulfstan, der legendäre Wikingerkapitän aus Haithabu, segelte im Auftrag des Angelsachsenkönigs Alfred 890 von Haithabu sieben Tage und Nächte vor westlichen Winden die Ostseeküste entlang. Die Absicht des zwischen 871 und 901 regierenden Königs Alfred war, das „Buch über die Weltgeschichte durch die Erkenntnisse dieser Expedition zu ergänzen. Von Truso hatte man nämlich nur die vage Vorstellung, dass Schweden regen Handel mit diesem reichen Handelsplatz trieb.
Die Segelbeschreibung Wulfstans enthält genaue Schilderungen der Fahrt. An der pommerschen Küste entlang segelnd erreichte der Wikinger die Weichselmündung. Im damaligen Weltbild markierte die Weichsel die Grenze zwischen Wendland und Widland. Letzteres galt als Territorium der Ostländer, zu denen auch die Pruzzen gehörten. In dieses Widland fuhr Wulfstan nun, überquerte das Frische Haff, erreichte die Elbingmündung und bald darauf Truso. Zweimal nennt er in seinem Bericht den Namen Truso, und er erwähnt auch erstmals den von ihm Ilfing genannten Elbingfluss.
770 Kilometer war Wulfstan bis Truso gesegelt, etwa 110 km pro Tag, ein Etmal, das manchem Segler auch heute noch Respekt abringt.