Nikolaus Kopernikus – Der berühmteste Einwohner der Region

Nikolaus Kopernikus, Olsztyn, Foto: Brigitte Jäger-DabekWenn er auch kein Sohn dieses Landes ist: Nikolaus Kopernikus (1473-1543) ist der bekannteste Name des Ermlandes. Im Jahr 1473 als Sohn eines Kaufmanns in Torun/Thorn geboren, studierte er in Krakau und Italien Medizin, Philosophie, Rechtswissenschaft und Astronomie. 1503 kehrte er zurück und wirkte von da an in den drei Kopernikus-Städten Lidzbark Warmiñski/Heilsberg, Olsztyn/Allenstein und Frombork/Frauenburg, die er bis heute prägt, auch wenn er ein Wissenschaftler und kein Baumeistwer war.

Zunächst ging er an die Residenz seines Onkels und Gönners, des ermländischen Fürstbischofs Lukas von Watzenrode, den er bis 1510 als Leibarzt betreute. Nebenher übersetzte er die Episteln des Theophylaktos aus dem Griechischen und widmete das Werk seinem Onkel, auch erste Himmelsforschungen stellte er hier bereits an. 1512–1516 weilte er erstmals in Frombork bei der Kurie auf der Domburg. 1516 wurde er zum Kapiteladministrator und Landpropst von Olsztyn (Allenstein) ernannt und war dort zunächst bis 1519 tätig und dann nochmals zwischen 1521 und 1524. Er verwaltete dort die Kammerämter des Domkapitels, sorgte für die Besetzung wüster Bauernstellen und bereitete die Verteidigung des Domkapitels im Reiterkrieg (1519–1521; Hochmeister Albrecht von Brandenburg-Ansbach versucht sich der polnischen Oberhoheit zu entledigen) vor.

Von 1524 bis zu seinem Tode 1543 lebte Kopernikus auf dem Domhügel in Frombork (Frauenburg). Kopernikus war als Arzt, Kartograph, Münzexperte, Verwalter und Politiker tätig, eine Art Universalgenie, das hier in Frombork seine astronomischen Studien in seinem Hauptwerk „De Revolutionibus Orbium Coelestium“ vollendete. Viele Jahre blieb dieses Werk unveröffentlicht, Kopernikus selbst scheute die Veröffentlichung, erst sein Schüler Rheticus sorgte 1543 für die Drucklegung, und Kopernikus selbst hielt es erst an seinem Todestag erstmals in Händen.

Seine Erkenntnisse revolutionierten das herrschende Weltbild. Kopernikus erkannte, dass sich die Erde und die Planeten in Kreisen um die Sonne bewegen und nicht umgekehrt, wie man bis dahin glaubte, und begründete damit das heliozentrische, kopernikanische Weltsystem. Dies leitete eine neue geistige Epoche der Menschheit ein, die kopernikanische Wende.