Sie meinen, schon alle Wasserwanderrouten in Masuren und den Nachbarregionen zu kennen? Dann haben wir vielleicht doch noch etwas für Sie entdeckt, was Sie noch nicht kennen: Wasserwandern auf der Rospuda. Der Fluss entspringt südöstlich von Goldap direkt an der Grenze zwischen den Woiwodschaften Ermland-Masuren und Podlachichen im See Jez. Czarne. Von Masuren aus ist es also nur ein Katzensprung zum Beginn der Rospuda-Route. Neben der Czarna Hańcza ist die Rospuda der zweite Fluss, der durch die Seenplatte Pojezierze Suwalskie und den Urwald Puszcza Augustowska nach Augustów führt.
Gerettet: Das Rospuda-Tal
Das Flusstal der Rospuda ist ein Naturpaardies und die Heimat einer seltenen Flora und Fauna. Den Oberlauf kennzeichnet ein enges Flussbett, viele Windungen, steinige Grund und eine flotte, an einen Mittelgebirgsfluss erinnernde Fließgeschwindigkeit. Den Mittelgebirgscharakter verstärkt die Uferlandschaft des engen Tals mit steilen, streckenweise bewaldeten Uferhängen, die zuweilen wie kleine Schluchten wirken. Ganz anders der Charakter des Unterlaufs. Hier wird die Rospuda zum Flachland-Fluss im weiten Flussbett, der sanft durch die Landschaft mäandert. Eine Besonderheit sind die zahlreichen Moorfelder im Rospuda-Tal, das ein geschütztes Rückzugsgebiet vieler Tier- und Pflanzenarten ist. Besonders bekannt ist es durch die neunzehn hier zu findenden Orchideenarten..
Der Flussname kommt Ihnen vielleicht bekannt vor. Als es Planungen gab, die Trasse der Via Baltica (E 67), die hier auch Umgehungsstraße von Augustów sein sollte, mitten durch das Rospuda-Tal zu legen, verhinderte nach Demonstrationen von 100.000 Umweltschützern, die von Umweltorganisationen angerufene EU-Kommission den Bau 2007, indem sie der polnischen Regierung einen Baustopp auferlegte. 2008 stoppte Polens oberstes Verwaltungsgericht den Bau durchs Rospuda-Tal endgültig. Die Lösung des Problems entpuppte sich als sehr einfach: Die Schnellstraße S 61 wurde Teil der Via Baltica.
Wasserwandern auf der Rospuda
Unsere Wasserwanderroute beginnt wenige Kilometer östlich der Grenze zwischen den Woiwodschaften Ermland-Masuren und Podlachien in der Bucht von Supienie am Westufer des Sees Jez. Rospuda Filipowska. Von hier an geht es zunächst über den fischreichen Jez. Rospuda Filipowska, in dessen Mitte eine malerisch bewaldete Insel liegt, auf der man campen kann. Hinter einer flachen Landenge folgt gleich der See Kamienne. Bei Filipów tritt der Fluss nach knapp 12 Kilometern aus dem See aus. Der sehenswerte kleine Ort wurde bereits 1570 gegründet und hat seinen alten Grundriss bewahrt.
Kurz nach Filipów geht es nach 12,5 Kilometern auf den Długie-See, der ein schmaler Rinnensee mit hohen Ufern ist, die zuweilen mit Kiefern bestanden sind. Die Ufer sind sumpfig und von Schilf bewachsen. Hinter dem See ist der Grund mit Wasserpflanzen überwuchert. Nach 15 Kilometern bei Szafranki gibt es richtige Stromschnellen unter der Straßenbrücke. Kurz danach ist Matłak erreicht. Der Ort ist seit der mittleren Steinzeit besiedelt, einige Spuren bezeugen das.
Es folgt die Durchquerung des 3,5 Kilometer langen Garbaś–Sees, eines Rinnensees der von einer hügeligen Landschaftumgeben ist und hohe Ufer sowie bewaldete Buchten hat. An solch einer Bucht findet sich am Westufer ein Campingplatz und ein Erholungsheim. Der See bietet sehr sauberes Wasser, sandigen Grund, und zahlreiche Bademöglichkeiten. Am Ende des Seestreffen wir wieder auf Stromschnellen, an einer Strecke, die durch Wälder führt, die Fließgeschwindigkeit ist hoch, das Gefälle beträgt bis zu 3,5 %.
Nach 18 Paddelkilometern ist der Głębokie – See erreichtmit bewaldeten Ufern auf der Nordseite und weiten Felder- und Wiesenlandschaftenim Süden. Wir paddeln am Ostufer entlang nach Bakałarzewo. Nach dem Głębokie-See folgt eine etwas anspruchsvollere Strecke mit Sandbänken, und Steinen am Boden im Wechsel, scharfen Kurven und ins Wasser gestürzten Bäumen.
Nach 20 Paddelkilometern istdas auf einer Anhöhe liegende Bakałarzewo erreicht mit dem Stauwehr einer Wassermühle, das am linken Ufer umtragen werden muss. Nun folgt der Sumowo-See mit seinen hübschen Badestellen und Biwakmöglichkeiten in den am Westufer gleich fünf kleine Flüsse einmünden. Am Auslauf des Sees sehen Sie nach 25 Paddelkilometerneinen Steg mit einem Biwakplatz.
Die Fließgeschwindigkeit nimmt nun wieder ab, gemütlich mäandert die Rospuda durch Schilflandschaften bis es in den ganz von Wäldern umgebenen Okrągłe-See mit sumpfigen Ufern geht. Direkt folgt mit dem Bolesty-See der längste und schönste See der Route. Pilz- und beerenreiche Kiefernwälder stehen am Nordufer, das Südufer bilden hohe, wenig bewaldete Ufer.
Abwechslungsreiche Fluss- und Seenlandschaft an der Rospuda
Nach 35 Paddelkilometern sieht man hinter dem Austritt der Rospuda aus dem See das Dorf Małe Rączki. Nach dem Umtragen des Stauwehrs eines Wasserkraftwerks kommt man zu einem netten Biwakplatz. Rączki ist ein Ort, der eine lange Geschichte hat und einst eine Stadt war. Davon zeugen der erhaltene Straßengrundriss aus dem 16. Jahrhundert mit dem Marktplatz und einer interessanten Kirche.
Weiter geht es an Dowspuda und Chodorki vorbei, wo ein prima Biwakplatz zu finden ist. Hinter Chodorki wird die Rospuda wilder, mit hoher Fließgeschwindigkeit, unzugänglich bewachsenen Ufern und in den Fluss gestürzten Bäumen. Hier ist die Natur wieder ganz ich selbst überlassen.
Nach 40 Paddelkilometern ist der „Heilige Ort” mit vielen Kreuzen und einer Kapelle erreicht. Am Johannistag (24.6.) treffen sich hier Einwohner und Pilger um an die Taufe der Jacwinger, der baltischen Ureinwohner der Region zu erinnern. Hier befinden sich ein Campingplatz, zahlreiche Biwakplätze und schöne Badeplätze an sandigen Buchten.
Nach 60 Paddelkilometern sehen wir links die Mündung der Szczeberka. Wer mag, macht einen 36 Kilometer langen Abstecher, paddelt 2,5 Kilometer flussaufwärts und biegt hinter einer Straßenbrücke in die Blizna ein. Weiter flussaufwärts paddeln Sie bis nach Ateny am Blizno-See wo es einen schönen Biwak-Platz gibt. Dort wird übernachtet und am nächsten Tag geht es zurückauf die Rospuda. Nun ist es nicht mehr weit bis nach Augustów, dem Ziel der Rospuda-Tour.
Die Rospuda-Route ist 65 Kilometer lang und endet in Augustów. Sie sollten für die Tour etwa fünf Tage einplanen. Das Wasserwandern auf der Rospuda ist nicht allzu anspruchsvoll und auch für Anfänger und Ungeübte durchaus geeignet. Sie fahren immer mit dem Strom, und durchqueren einige Seen, die aber nicht sehr groß sind. Ein eigenes Boot brauchen Sie nicht mitnehmen, denn vor Ort finden Sie genügend Bootsverleiher.
Unter den Anbietern erkennen Sie den guten Bootsverleiher daran, dass Sie bei ihm unter einer breiten Auswahl von verschiedenen Booten wählen können. Gute Anbieter werden Sie auch bei der Bootsauswahl beraten, welcher Typ für Sie geeignet ist. Für jeden Paddler ist das richtige Boot dabei: Ungeübten Kanuten wählen robuste, leicht zu handhabende Boote, die Fehler verzeihen, aber auch der sportlich ambitionierte Kanute findet das passende Boot. Auch sollte ein guter Bootsverleiher das nötige Tour-Zubehör bereit halten wie Tonnen, wasserdichte Packsäcke oder Schwimmwesten. Empfehlenswerte Bootsverleiher sorgen auch für einen bewachten Parkplatz für das Auto und den Transport aller Mitpaddler und der Boote von und zu den Ein- und Aussetzplätzen. Solche Bootsverleiher bieten auf der Rospuda auch geführtes Wasserwandern an.
Kanusport: Mehr über Wasserwandern in Masuren und dem Nordosten Polens
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