Sie sind gern auf Masurens Seen und Flüssen mit Kanadier oder Kajak unterwegs und schätzen das Naturerlebnis? Dann schauen Sie einmal noch etwas weiter nach Osten, dort erstreckt sich zwischen Suwałki und Augustów die Czarna Hańcza-Route. Dabei führt sie durch das Naturparadies des Wigierski-Nationalparks und mitten durch Augustówski-Urwald der Augustower Heide auf dem Augustówski-Kanal bis nach Augustów. Erkundigen Sie sich vorher, ob alle Schleusen in Betrieb sind, es wird großangelegt renoviert. Sie können aber an geschlossenen Schleusen aussteigen und das Boot umsetzen
Die Czarna Hańcza liegt in der Woiwodschaft Podlachien (Podlasie), die sich Ermland und Masuren im Nordosten anschließt. Diese Region nahe zur Grenze von Weißrussland gehörte nicht zu Ostpreußen und Sie werden hier in den Dörfern daher eine ganz andere Kultur kennenlernen
Unweit von Suwałki befindet sich der Jez.Wigry, der Wigry-See im gleichnamigen Nationalpark. Dieser mit 108 Metern tiefste See Polens , in dem die Czarna Hańcza entspringt, ist einen auch mehrtägigen Ausflug mit dem Boot allemal wert. Also fährt man vom Einsetzort an der PTTK-Basis Stary Folwark zunächst einmal quasi rückwärts und genießt den Rinnensee mit seinen malerischen Halbinseln und Halbzungen, Ufervorsprüngen und verschwiegenen Buchten. Paddeln Sie zu den kleinen Birkeninseln, zwischen den größeren Inseln hindurch, machen Sie ein Pause auf den größten Inseln Ostrów oder Krowa. Vor allem aber: Besuchen Sie unbedingt das Kamaldulenserkloster in Wigry mit der überaus sehenswerten und prächtigen Kirche aus dem 17. Jahrhundert. Die Kamaldulenser wurden hier 1667 durch den polnischen König Jan Kazimierz angesiedelt. Auch das Kloster ist für Besucher zugänglich, es gibt dort auch einige Zellen, die für Touristen hergerichtet sind und vermietet werden. Nach der See-Rundfahrt geht es zurück nach Stary Folwark.
Dort beginnt nun die eigentliche gut hundert Kilometer lange Czarna Hańcza-Route, die zwischen Czerwony Folwark und Wigry hinter einer kleinen Insel aus dem Wigry-See austritt. Sie paddeln durch vielfältige Flusslandschaften wie Tiefland, folgen dem mäandernden Fluss durch tiefe Wälder, gleiten durch Sumpfgebiete. Die anfangs sehr flache und noch schmale Czarna Hańcza ist glasklar, Sie können das ganze reiche Unterwasserleben beobachten und jeden Stein am Grund erkennen. Später wird sie immer breiter und Sie fahren zwischen Schilfinseln durch. Entdecken Sie in der naturbelassenen Landschaft des Nationalparks Elche und wenn Sie Glück haben auch Luchse oder einen Wolf in den Urwäldern. In den Uferregionen beobachten Sie Graureiher und Kormorane sowie Haubentaucher oder Blesshühner, und vielleicht auch Seeadler und Schwarzstörche.
Auf der besonders schönen 15 Kilometer langen Etappe nach Wysoki Most fließt die Czarna Hańcza still und geradezu gleichmütig vor sich hin. Sie paddeln vorbei an mal baumgesäumten Ufern, die in von üppigem Schilf bewachsene Ufer übergehen und manchmal reichen weite Wiesenlandschaften bis an den Fluss. Malerische Auenwälder und Lichtungen mit schönen Biwakplätzen passieren Sie genau wie die von Schilf überwucherten Ufer, die den Fluss schmal werden lassen.
Einen Zwischenstopp lohnt nach etwa zwölf Kilometern das Dorf Buda Ruska, das im 16. Jahrhundert von russischen Altgläubigen gegründet wurde. Bald darauf ist Wysoki Most erreicht, ein beliebtes Ziel für die erste Etappe. Dort gibt es PTTK-Stationen mit Unterkünften sowie einen schönen Campingplatz auf dem Steilufer.
Die zweite Flussetappe ist mit zwölf Kilometern kürzer und bietet viel Zeit zum Rasten, Baden, oder für Entdeckungen. Nach gut drei Kilometern lohnt ein Besuch von Studziany Las. Das in einer Waldlichtung gelegene Dorf bezaubert mit seinen vielen bunten Holzhäusern. Weiter geht es ganz unterschiedliche Flussabschnitte mit kleinen Schilfinseln, schmalen und breiteren Flusslandschaften im Wechsel, bis das Ziel Frącki erreicht ist.
Die dritte Etappe ist wieder ein mit gut 30 Kilometern ziemlich langer Abschnitt und führt nach Rygol, wo die Czarna Hańcza auf den Augustówski-Kanal trifft. Der Fluss schlängelt sich In engen Windungen mäandert der Fluss durch dichte Wälder, die zuweilen von Lichtungen und Weiden unterbrochen sind. Dann beginnen die Wälder langsam in eine weite Wiesenlandschaft über, und die Fließgeschwindigkeit wird höher. Vorbei geht es an einer letzten ausgedehnte Waldstrecke bis das Etappenziel Rygol erreicht ist. Sie sind nun am östlichsten Punkt der Route angelangt.
Jetzt geht es in ein eigentlich ganz anderes Revier, den im 19. Jahrhundert erbaute, 101 Kilometer lange Augustowski-Kanal, der das System der Weichselwasserstraßen mit der Memel verbindet. Auf dieser abwechslungsreichen Etappe passieren Sie fünf Schleusen und paddeln durch fünf kleine Seen
Fünf Schleusen gilt es auf einer sehr abwechslungsreichen Route an diesem Tag zu passieren und fünf kleinere Seen zu durchpaddeln, bis Sie das Etappenziel, den Ferienort Serwy am gleichnamigen Sees erreichen. Die PTTK-Station befindet sich auf der Insel Dębowa.
Auf der letzten Etappe erleben Sie noch einmal einen Wechsel von Kanal- und Seeabschnitten, und Schleusen. Die Tour auf der Czarna Hańcza endet an derPTTK-Station Augustów.
Für die Czarna Hańcza-Route solltn man acht bis neun Tage einplanen, damit das Wasserwandern geruhsam ist und man Zeit für Ausflüge an Land hat. Der Abschnitt von Stary Folwark kann aber auch in fünf Tagen geschafft werden. An allen Übernachtungsorten befinden sich PTTK-Wasserstationen, in der Hochsaison sollte man dort aber besser vorbestellen. Anspruchsvoll ist Wasserwandern auf der Czarna Hańcza nicht, Sie fahren immer mit dem Strom, nur auf den Seen kann natürlich auch einmal Gegenwind sein. Ein eigenes Boot brauchen Sie nicht mitnehmen, es gibt genügend Bootsverleiher vor Ort.
Einen guten Bootsverleiher erkennen Sie daran, dass er Ihnen eine reiche Auswahl von verschiedenen Booten anbieten kann und Sie auch berät, welcher Typ sich für Sie eignet. Da ist für den ungeübten Kanuten ein robustes und leicht zu handhabendes Boot, dass auch einmal einen Fehler verzeiht genauso vorhanden wie ein Kajak für den sportlich ambitionierten Kanuten. Ein guter Bootsverleiher sollte auch das übliche Zubehör anbieten wie Tonnen, wasserdichte Packsäcke und Schwimmwesten. Empfehlenswerte Bootsverleiher bieten Ihnen auch einen bewachten Parkplatz für das Auto an sowie den Transport für alle Mitfahrer und die Boote von und zu den Ein- und Aussetzpunkten an. Solche Bootsverleiher bieten auf der Czarna Hańcza auch geführtes Wasserwandern an.
Kanusport: Mehr über Wasserwandern in Masuren und dem Nordosten Polens
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