Wasserqualität von Masurens Großen Seen bedroht?

Wassersportparadies Mikolajki an den Großen Seen in Masuren, Foto: B.Jäger-Dabek

Wie die die Regionalzeitung „Gazeta Olsztynska“ berichtet, ist die Wasserqualität von Masurens Großen Seen bedroht und hat sich signifikant  verschlechtert. Dies sei bei einer Untersuchung im Sommer des Jahres von Wissenschaftlern der Universität Warschau festgestellt worden.

Besonders der Löwentinsee (Jez, Niegocin) und der Spirdingsee (Jez. Sniardwy) seien von der Degradation schwer betroffen, und ihre Wasserqualität habe sich verschlechtert, berichtete Prof. Ryszard Chróst vom Botanischen Institut der Universität Warschau, unter dessen Leitung die Wasseruntersuchungen standen,  der „Gazeta Olsztynska“.

Die Wissenschaftler hatten in ihrer Untersuchung vor allem Daten im südlichen Teil der Großen Seen im Herzen Masurens erhoben. Zu diesem Forschungsgebiet gehören der Löwentinsee/ Jez. Niegocin, das Talter Gewässer/Jez. Tałty, der Nikolaiker See Jez. Mikołlajskie, der Beldahnsee/Jez. Bełdan und der Spridingsee/Jez. Śniardwy.

Masurens Seen sind von Eutrophierung, also Verlandung bedroht. Dieser Prozess sei zwar ganz normal, dauere aber bei intakter Wasserqualität aber tausende von Jahren. Doch habe sich dieser Prozess in den letzten Jahren dramatisch beschleunigt, und Schuld daran sei der Mensch, erklärte der Wissenschaftler. Schon einmal habe eine starke Belastung der Gewässer durch Einleitungen in den 1970-er und 1980-er Jahren zu einer den Bewuchs fördernden Überdüngung des Wassers mit Nährstoffen geführt und den Seen damals sehr geschadet. Doch erholten sich die Seen wieder und die Wasserqualität war wieder gut.

Nun führt falscher Umgang mit den Seen wiederum zu übermäßigem Nährstoffeintrag in die Seen Masurens und fördern die Verlandung durch wuchernden Bewuchs, fallende Wasserstände und Sauerstoffmangel. Vor allem die Stickstoff- und Phosphorwerte der großen Seen seien viel zu hoch. Im Zuge der Zirkulation durch die miteinander verbundenen Gewässer kann sich das Phänomen auf das ganze Wassernetz in Masuren ausdehnen, auch das Umkippen einzelner Seen sei nicht auszuschließen, warnen die Warschauer Wissenschaftler..

Für Prof. Chróst und sein Team sind die Ursachen der Degradation der masurischen Gewässer klar:

  •  Die Zahl der Touristen wächst von Jahr zu Jahr stark an, vor allem der Touristen mit Wasseraktivitäten. Besonders die Zahl der Bootstouristen wächst so sprunghaft, wie die der Sportboothäfen. Vor allem die größeren Jachten und Kabinenboote leiten ihre Abwässer teils noch immer ungeklärt in die Gewässer Masurens, auch die Treibstoffe der Motoren und ihr teils verunreinigtes Kühlwasser laufen in die Seen. Daher ist es auch logisch, dass mit dem Löwentinse und dem Spirdingsee die größten der Seen am meisten betroffen sind.
  • Die hauptsächlichen Wasser-, Abwasser- und Kanalisationsnetze um die großen Seen sind viel zu schwach ausgelegt, viele Einträge passieren durch in Klärgruben versickernde Abwässer und Fäkalien.
  • Die kommunalen Abwässerkläranlagen sind noch immer zu schwach ausgelegt und nicht in der Lage, die Abwassermengen der rasant wachsenden „Sommerbevölkerung“ mit den Tausenden Touristen ind Orten, die von ihren Kapazitäten auf die dort gemeldete Einwohnerschaft ausgelegt ist, die meist nur einen Bruchteil beträgt.

Abhelfen würde eine Beschränkung des Wassertourismus ausschließlich auf Kabinenboote und Segeljachten mit Fäkalientanks und teilweises Motorverbot, wobei Elektromotoren wie auf vielen Seen anderswo erlaubt blieben, eine Verbesserung des Leitungsnetzes für Abwässer und ein Kapazitätsausbau und Neubau von weiteren Klärwerken erläuterte Prof Chróst seine Lösungsansätze.